Hans-Joachim Salden ist schon lange gehbehindert. Sein Auto ist deshalb umgebaut. Foto:  

Diskriminierung oder Alltag? Ein behinderter Mann droht wegen einer Polizeikontrolle seinen Führerschein zu verlieren, obwohl er nichts falsch gemacht hat. Der Fall zieht Kreise.

Stuttgart - Es ist ein Sonntag im vergangenen Juni, als das Unheil seinen Lauf nimmt. Hans-Joachim Salden will wie fast jede Woche den Gottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche besuchen. Weil der 83-Jährige einst im Alter von vier Jahren an Kinderlähmung erkrankt war, kann er nur an Krücken gehen. Sein Auto ist entsprechend umfangreich umgebaut, er darf direkt vor der Kirche parken. Das fällt an diesem Tag einer Polizeistreife auf. Salden wird kontrolliert. „Eine halbe Stunde lang, nur weil sie gesehen haben, dass ich an Krücken gehe“, erzählt er. Er beschwert sich im Nachgang bei der Stuttgarter Polizei. Die ruft ihn an und entschuldigt sich. Er zieht die Beschwerde zurück, alles scheint in Ordnung.