Busfahrer bei der SSB müssen sich täglich dem Stress auf Stuttgarts Straßen stellen. Matthias Küttner verrät uns, warum er seinen Job trotzdem gerne macht – und was auf seinem Gehaltszettel steht.
Stuttgart - Dichte Staus, mieses Wetter und anstrengende Fahrgäste – Busfahrer haben es in ihrem Job mit allerlei Widrigkeiten zu tun. Täglich chauffieren sie Tausende Fahrgäste durch Stuttgart und gehören zum Alltag einfach dazu: Sie bringen die Bewohner der Stadt morgens zur Arbeit, abends zurück nach Hause und nachts zur Party. Kommt der Bus pünktlich, gibt es meistens keinen Dank, Klagen bei Verspätungen gehen leichter von den Lippen. Der 51-jährige Matthias Küttner, Busfahrer bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), erzählt uns, warum er seinen Beruf trotzdem gerne ausübt – und was auf seinem Gehaltszettel steht.
Wie reagieren die Leute, wenn Sie auf Partys von ihrem Beruf erzählen?
Erst mal kommt meist ein „cool“. Dann wollen die Leute wissen, für wen ich fahre. Die meisten denken dabei gleich an die SSB. Manche bedauern mich auch, weil ich die ganze Zeit in der Innenstadt herumfahre bei all dem Verkehr, aber das macht mir ehrlich gesagt nichts aus. Klar merke ich nach acht Stunden, dass ich etwas getan habe. Und Verspätungen machen mir Stress, weil ich eigentlich pünktlich sein möchte. Aber ich bin ja an meinem Arbeitsplatz und ändern kann ich es nicht.
Wie sind Sie zu ihrem Job gekommen?
Wie viele hier über Umwege. Ich war zuvor 20 Jahre im Außendienst tätig und wollte mich verändern. Ich wollte geregeltere Arbeitszeiten und mehr Zeit zuhause bei der Familie. Ich war immer unterwegs und habe dabei festgestellt, dass ich gerne Auto fahre und irgendwann kam ich mal an einer Bushaltestelle vorbei und dachte: Das wär’s doch. Seit acht Jahren bin ich jetzt Busfahrer, und das war die richtige Entscheidung. Der Beruf passt zu mir.
Wie viel verdienen Sie als Busfahrer?
Während der Ausbildung gibt es monatlich 2.384,20 Euro brutto. Nach bestandener Prüfung liegt das Gehalt derzeit bei 2.913,22 Euro brutto. Je nach Betriebszugehörigkeit kann das Entgelt bis auf 3.205,76 Euro ansteigen. Dazu kommen noch Zulagen und Zuschläge bei Nacht-, Sonntags-, Feiertags- und Samstagsarbeit und für Überstunden. Neben einem 13. Monatsentgelt (Weihnachtsgeld) gibt es ein Urlaubsgeld in Höhe von 332,34 Euro.
Was nervt Sie an dem Job als Busfahrer am meisten?
Wenn um 7.30 Uhr zur Hauptverkehrszeit so Fragen kommen wie „Warum kommen Sie zu spät?“ Ich mache das ja nicht zum Spaß oder weil ich jemanden ärgern möchte. Wenn die Autos im Stau stehen, tue ich das mit dem Bus halt auch. Und dann wird der Frust an mir ausgelassen. Oder der Spruch „jeden Tag kommen Sie zu spät“, obwohl ich doch gar nicht jeden Tag auf derselben Linie fahre. Bei solchen Kommentaren ist es das Beste, nicht darauf einzugehen. Die Leute wollen ja auch eigentlich gar keine Erklärung, sondern nur Dampf ablassen. Es sind ja auch nur wenige, die sich so äußern.
Wie gut lässt sich der Beruf mit dem Privatleben in Einklang bringen?
Besser als mein vorheriger. Aber klar, als Busfahrer musst du auch am Wochenende ran. Wenn einen das stört, sollte man etwas anderes machen. Dafür habe ich ja auch in der Woche öfter mal frei. Das sehe ich nicht so dramatisch. Und wenn eine Familienfeier ansteht, kann ich auch im Vorfeld frei nehmen oder frühzeitig schauen, dass ich den Dienst tausche.
Was gefällt Ihnen am meisten am Beruf Busfahrer?
Die Freiheit, die ich im Bus genieße. Ich habe keinen Chef im Zimmer neben mir sitzen, der mir reinredet. Wenn ich Feierabend habe, kann ich auch an 98 Prozent der Tage sofort abschalten. Wenn alles gut gelaufen ist, ist doch gut.