Lokführer in einem ICE: Die GDL fordert für Lokführer neben 3,2 Prozent mehr Gehalt auch eine Coronaprämie. Foto: /homas Trutschel/photothek.net via www.imago-images.de

Beim Streik im Personennahverkehr geht es um das Gehalt von Lokführern. Doch wie hoch ist es eigentlich? Und was verdienen andere Bahn-Beschäftigte?

Stuttgart - Und wieder müssen Bahnkunden mit Zugausfällen zurechtkommen. Ab dem frühen Donnerstagmorgen will die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bis Anfang nächster Woche den Personenverkehr lahmlegen.

Im Tarifkonflikt sind die Fronten zwischen Bahn-Management und Gewerkschaft verhärtet. Neben der Höhe einer möglichen Corona-Prämie stehen vor allem die Gehaltserhöhungen im Fokus: So will die Bahn die Löhne und Gehälter wie von der GDL gefordert um 3,2 Prozent anheben – allerdings mit einer viel längeren Laufzeit, als von der GDL postuliert. Doch um wie viel Geld geht es im Tarifkonflikt eigentlich? Was verdient ein Lokführer überhaupt?

Wie viel verdient ein Lokführer-Azubi?

Lokführer werden tariflich derzeit in vier verschiedene Entgeltgruppen (LF) eingeteilt. In LF 7 finden sich Auszubildende. Die verdienen seit dem 1. Juli 2020 monatlich 2614 Euro. Das steht in einer von der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) veröffentlichten Entgelttabelle (ohne Zulagen).

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Anders als bei den Auszubildenden kommt bei allen weiteren Entgeltgruppen noch ein Stufensystem zum Einsatz, das auch die Berufserfahrung für die Höhe des Lohns heranzieht. Insgesamt gibt es sieben dieser Stufen. Die erste umfasst dabei Arbeitnehmer, die bis zu fünf Jahre dabei sind. Die weiteren Stufen bilden dann in Fünf-Jahresschritten die wachsende Berufserfahrung ab. In der höchsten, der siebten Stufe, sind alle jene zusammengefasst, die mehr als 30 Jahre im Beruf dabei sind.

Welches Gehalt bekommt ein Lokführer?

In der Gruppe LF6 sind Lokführer zusammengefasst, die Rangierfahrten oder sogenannte Bereitstellungsfahrten verantworten. Sie verdienen in den ersten fünf Jahren ihres beruflichen Daseins 2804 Euro. Die Entlohnung wächst mit der Berufserfahrung über die Zwischenschritte 2894 Euro, 2985 Euro, 3075 Euro, 3165 Euro und 3255 Euro bis zu einem Verdienst von 3320 Euro brutto für jene, mit 30 und mehr Jahren Berufserfahrung.

So genannte Streckenlokomotivführer finden sich in der Gruppe LF5 wieder. Sie beginnen mit einem Lohn von 3027 Euro. Nach fünf Jahren steigt der auf 3117 Euro. Die nächsten Lohnstufen liegen bei 3207 Euro, 3298 Euro, 3388 Euro und 3478 Euro. Am Ende steht für sie ein Verdienst von 3543 Euro.

Lokführer mit Auslandsfahrten verdienen mehr

Wer Züge ins Ausland steuert oder in der Ausbildung des Lokführernachwuchses tätig ist, gehört zur letzten der Gehaltsgruppen, zur LF4. Hier liegt das Einstiegsgehalt bei 3185 Euro. Über die Zwischenstufen 3275 Euro, 3365 Euro 3456 Euro, 3546 Euro und 3636 Euro steigert sich das Salär auf schließlich 3701 Euro am Ende.

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Wie viel verdient man bei der Deutschen Bahn?

Lokführer
Auf das Jahr gerechnet, verdienen Lokführer bei der Deutschen Bahn je nach Berufserfahrung und konkreter Aufgabe im Schnitt 44 000 bis 52 500 Euro – Zulagen und Weihnachtsgeld sind hier mit eingerechnet. Damit erhalten Lokführer im Vergleich zu anderen Bahn-Beschäftigten meist mehr. Ein Fahrdienstleiter verdient im Schnitt 36 000 bis 54 500 Euro im Jahr. Ein Gleisbauer kommt auf 37 000 bis 47 000 Euro im Jahr.

Zugbegleiter
Als Zugbegleitdienst (Kundenbetreuer, Zugbetreuer, Zugchef) erhält man im Jahr im Schnitt 37 000 bis 50 000 Euro Gehalt, in der Bordgastronomie sind es 33 500 bis 40 500 Euro. Reiseberater (zum Beispiel Fahrkartenverkauf) verdienen 33 000 bis 41 500 Euro im Jahresschnitt. Auch hier sind Zulagen mit eingerechnet.

39-Stunden-Woche
Die Angaben stammen von der Deutschen Bahn und beziehen sich auf eine 39-Stunden-Woche. Nicht eingerechnet ist nach Angaben einer Sprecherin etwa die Möglichkeit für Arbeitnehmer, zusätzliche Urlaubstage im Gegenzug für weniger Gehalt zu bekommen. Dadurch und durch andere Sonderregelungen können Gehälter auch außerhalb der genannten Spannen liegen.