Für Einkommens- oder Vermögensreichtum gibt es einige Indikatoren. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Villa, Sportwagen und Privatjet: Wer all das besitzt, ist vermutlich reich. Doch um als reich zu gelten, sind diese Gadgets gar nicht unbedingt nötig. Bei der Einschätzung, ob jemand reich ist, gehen subjektive Wahrnehmung und Faktenlage nämlich weit auseinander.

Wer gilt in Deutschland alles als reich? Bei der Einschätzung, ob jemand reich ist, gehen subjektive Wahrnehmung und Faktenlage weit auseinander. Eine einheitliche Definition dafür gibt es zwar nicht, jedoch gibt es einige Möglichkeiten zur Orientierung. So kann Reichtum beispielsweise entweder vom Einkommen oder vom Vermögen der Personen abhängen.

Einkommensreichtum

Eine Möglichkeit zur Orientierung ist der Spitzensteuersatz: Dieser liegt aktuell bei 42 Prozent und wird ab einem Jahresgehalt von 57.919 Euro fällig. Wer den Spitzensteuersatz bezahlt, könnte als reich gelten.

Laut der Definition des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hingegen müssten Alleinstehende etwas mehr verdienen, um als einkommensreich zu gelten. Demnach sind Personen reich, wenn sie mehr als das Dreifache des Medians der Nettoeinkünfte von der Gesamtbevölkerung bekommen. In Deutschland müsste ein Single demnach rund 5.700 Euro erhalten.

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Als wohlhabend könnten aber auch die Personen bezeichnet werden, deren Einkommen zu den obersten zehn Prozent Deutschlands gehört. Das wären rund acht Millionen Menschen. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) berechnete im Auftrag des „Spiegel“, wo diese Grenze verläuft. Das Ergebnis: Schon ab einem Einkommen von 3.529 Euro netto pro Monat gehört ein Single zu den oberen zehn Prozent der Topverdiener. Eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren gehöre laut IW ab 7.412 Euro und ein Paar ohne Kinder ab 5.294 Euro Nettoeinkommen zum oberen Zehntel der Deutschen.

Orientiert man sich an der subjektiven Wahrnehmung von Reichtum, müssten Personen deutlich mehr verdienen, um als einkommensreich zu gelten. Eine Umfrage von Civey für die Wirtschaftswoche kommt zu dem Ergebnis, dass jeder Fünfte findet, die Schwelle zum Einkommensreichtum liege für einen Alleinstehenden bei 10.000 Euro netto im Monat. Fast genauso viele sehen diesen Zustand allerdings auch schon bei 5.000 Euro erreicht.

Vermögensreichtum

Anstatt das Einkommen als Indikator für Reichtum heranzuziehen, kann ebenfalls das Vermögen von Personen betrachtet werden. Hier kommt die Umfrage von Civey zum Ergebnis, dass die symbolische Marke von einer Million Euro die meiste Zustimmung findet. 24 Prozent würde Besitz ab dieser Höhe als Reichtum einordnen. Mehr als die Hälfte der Befragten setzt die Grenze allerdings niedriger an.

Nach der Studie des IW in Köln genügt hingegen ein Vermögen von rund 477.000 Euro, um zu den zehn Prozent der Topverdiener in Deutschland zu gehören. Personen unter 30 Jahren zählen schon ab einem Vermögen von 71.000 Tausend Euro zu den reichsten zehn Prozent; bei den 55- bis 59-Jährigen müssten es schon 625.000 Euro sein.