Rechtsextreme Randalierer bestimmen tagelang die Schlagzeilen in Großbritannien. Für den Abend sind weitere Aktionen angekündigt - doch auf den Straßen versammeln sich Tausende Gegendemonstranten.
Nach den rechtsextremen Krawallen in Großbritannien sind in mehreren Städten Gegendemonstranten auf die Straße gegangen. Menschen protestierten zum Beispiel in London und Brighton gegen Hass und Rassismus, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. In Liverpool hätten sich mehrere Hundert Menschen versammelt, um ein Zentrum für Asylbewerber zu schützen.
Im Land kommt es seit Tagen zu rechtsextremen Ausschreitungen. Randalierer hatten Sicherheitskräfte, Unterkünfte für Asylbewerber und Moscheen angegriffen. Autos und Gebäude wurden in Brand gesetzt. Premierminister Keir Starmer drohte mit der vollen Härte des Gesetzes.
Erneute Ausschreitungen erwartet
Die Polizei stellt sich für die Nacht erneut auf Ausschreitungen ein. Medienberichten zufolge erwarten Ermittler, dass auch Anwaltsfirmen und Beratungsstellen, die Asylbewerber bei ihren Anträgen unterstützen, ins Visier geraten könnten. An manchen Orten wurden Fensterfronten verriegelt.
Am frühen Abend kamen aber vor allem Gegendemonstranten zusammen. In Birmingham hätten sich mehrere Hundert Menschen vor einem Beratungszentrum versammelt und etwa gegen Islamhass protestiert, meldete PA. Auf Plakaten in Liverpool habe etwa „Nans Against Nazis“ (Omas gegen Nazis) gestanden oder „When the poor blame the poor only the rich win“ („Wenn die Armen den Armen die Schuld geben, gewinnen nur die Reichen“).
Falschmeldungen über Täter verbreitet
König Charles III. lässt sich Medienberichten zufolge regelmäßig über die Entwicklungen informieren. Vorausgegangen war den Ausschreitungen ein Messerangriff in der nordwestenglischen Stadt Southport. Dabei wurden am 29. Juli drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren getötet und weitere Kinder sowie zwei Erwachsene verletzt.
Online verbreiteten sich Gerüchte, dass ein muslimischer Migrant der Täter sei. Die Falschnachrichten wurden von einflussreichen Accounts bei X und Telegram geteilt. Die Polizei betont, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen 17-Jährigen handelt, der als Sohn von Ruandern in Großbritannien geboren wurde. Das Motiv ist unklar.