Sportfachmann Alexander Bommes (NDR) kann auch Quiz moderieren. Foto: Pressefoto Baumann/J. Rahn

„Gefragt – Gejagt“ ist ein populäres Ratespiel, das die ARD auch als XXL-Format am Samstagabend präsentiert. In der neuesten Ausgabe kämpfen Promis wie Verona Pooth und Boris Becker gegen die wahren Quizgötter.

Hamburg - Klar, der eigentlich Quizgott in Deutschland bleibt Günther Jauch. Seine Show „Wer wird Millionär?“ beschert seit 21 Jahren RTL zuverlässig hohe Quoten, die Fans zeigen trotz immer gleicher Abläufe des Spiels keinerlei Ermüdungserscheinungen. Und überhaupt hat Jauch ja mit seiner Premiere im Privat-TV am 3. September 1999 die Renaissance des Ratespielformats im deutschen Fernsehen eingeläutet – natürlich hatten bis dahin all die hoch bezahlten Experten bei den Öffentlich-Rechtlichen diesen Trend für völlig ausgeschlossen gehalten.

In der Folgezeit haben ARD und ZDF viele Versuche unternommen, dem RTL-„Millionär“ etwas entgegen zu setzen, was sich nicht gleich in der ersten Sendeminute als plumpes Plagiat entpuppt. Das Erste hat dabei im Vorabendprogramm mit zwei Formaten eine solide Fangemeinde aufbauen können: Bei „Wer weiß denn sowas“ kümmert sich der Moderator Kai Pflaume mit seinen Rateteamchefs Bernhard Hoecker und Elton um vertracktes Detailwissen aus Alltag und Leben („Warum raten Köche davon ab, Öl ins Nudelwasser zu geben?“ oder „Welche architektonische Besonderheit weist das Kolosseum in Rom auf, an der sich Fußballstadien heute noch orientieren?“). Dagegen orientiert sich „Gefragt – Gejagt“ unter Leitung des Sportmoderators Alexander Bommes am Kanon fortgeschrittener Allgemeinbildung („Wie viele Räder hat ein Fahrrad mit Stützrädern?“ oder „Muhammad Nagib war der erste Präsident welches Landes?“).

Im Hintergrund spielt der Deutsche Quiz-Verein

Beide Formate werden von der ARD auch regelmäßig mit XXL-Ausgaben am Samstagabend belohnt – und da schlägt an diesem Wochenende die Stunde für alle „Gefragt – Gejagt“-Fans. An diesem Sendeplatz darf das Erste auf sehr ordentliche fünf Millionen Zuschauer hoffen. Und natürlich trägt dazu auch die Reihe bunter Promi-Namen bei, die zum Mitraten eingeladen sind, darunter Verone Pooth, Christine Urspruch, Jasmin Tabatabai und Boris Becker. Ihre Aufgabe wird es sein, in einer ersten Schnellrunde („Gefragt“) möglichst viele Quizfragen des Moderators richtig zu beantworten. Dadurch erspielen sie sich eine Geldsumme, die sie in der zweiten „Gejagt“-Runde dann gegen einen wahren Quizexperten erfolgreich verteidigen müssen. Wobei: die eigentlichen Stars der Show sind diese Experten, denn was Allgemeinbildung angeht, sind sie der wahre Hammer.

In einer Vorabendausgabe kommt immer nur ein Experte zum Einsatz, an diesem Samstag hat die ARD gleich vier eingeladen. Und wenn sich der Zuschauervielleicht fragt, woher das Fernsehen diese Alleswisser hat, die im Alltagsberuf als Journalisten, Bibliothekar oder Vulkanologen arbeiten, dann wird man fündig bei einer Organisation namens „Deutscher Quiz-Verein“ mit Sitz in Berlin.

Deutscher Meister im Buzzern

Diese Organisation hat sich seit 2011 der „Förderung des Quizzens als Wettkampfsportart in Deutschland“ verschrieben und führt jährliche Wettbewerbe durch bis hin zur „Deutschen Buzzermeisterschaft“. Viele der hier Aktiven treten als „Jäger“ in „Gefragt – gejagt“ auf und bekommen zur besseren Erkennbarkeit ironische Beinamen: Sebastian Klussmann ist „Der Besserwisser“, Sebastian Jacoby „Der Quizgott“, und beide zusammen gewannen in diesem Jahr bereits die Deutschen Quizmeisterschaften im Doppel. Manuel Hobiger nennt die ARD dagegen aufgrund seiner Alltagstätigkeit als Seismologe den „Quizvulkan“.

Dieser Wettstreit zwischen wahren Cracks und all den B- und C-Promis dieser Welt läuft so geschmiert, dass das Erste der Samstagabendshow satte drei Stunden und 15 Minuten Sendezeit gönnt. So lange durfte einst noch nicht mal das Urgestein Hans-Joachim Kulenkampff bei „Einer wird gewinnen“ überziehen!

ARD,
Samstag, 18. Juli 2020, 20.15