Die Stadt Vaihingen/Enz muss eine Unterkunft für etwa 160 Geflüchtete bauen. Die Kosten schossen in die Höhe – jetzt steht fest: 5,5 Millionen Euro reichen.
Der Schock saß tief bei den Stadträten in Vaihingen an der Enz bei der Beratung im Februar. Eine geplante Unterkunft für geflüchtete Menschen in der Hauffstraße sollte gut 9,3 Millionen Euro kosten. Zu viel für die gebeutelte Stadtkasse, fanden die Räte. Jetzt trafen sie sich erneut zur Sondersitzung in den Sommerferien. Fazit: Es geht auch billiger. Die Kosten für die beiden Flachdachgebäude reduzieren sich auf rund 5,5 Millionen Euro.
Nach der Vollbremsung im Winter legte die Stadtverwaltung um Oberbürgermeister Uwe Skrzypek eine neue Kalkulation vor. Das Angebot eines Generalunternehmers aus Wangen im Allgäu hatte um mehr als drei Millionen Euro über der selbst gesteckten Kostengrenze gelegen. Eine veränderte Raumplanung erbrachte nun Einsparungen, auch hatte die Stadtverwaltung bei den Standards den Rotstift kräftig angesetzt.
Wohnraum für 160 Geflüchtete entsteht
Nach wie vor trägt das Land mit einem Förderprogramm Kosten von etwa 1,3 Millionen Euro, doch die Kommune muss die Hauptlast tragen. Wäre das erste Angebot angenommen worden, würde man am Ende bei zehn bis zwölf Millionen Euro landen, rechnet der OB Skrzypek vor. In den beiden Häusern müssten 160 Geflüchtete untergebracht werden, erklärte er am Freitag. Diese hohe Zahl resultiere daraus, dass bisher bestehenden und sehr in die Jahre gekommenen Unterkünfte in der Auricher Straße schnellstmöglich ersetzt werden müssten: „Es gilt, drei Baracken und eine Containerlösung zu ersetzen.“
Für Diskussionen im Gemeinderat sorgte indes der Standort auf einer ehemaligen Mülldeponie, wo schon mal drei Jahrzehnte lang Flüchtlingsbaracken standen. Letztlich fehlten aber gerade schlicht Alternativen, erklärte Uwe Skrzypek den Vertretern der Liste Bürger bewegen Vaihingen (BbV), die das für unzumutbar hielten. „Der Standort ist innenstadtnah und in der Bürger- und Nachbarschaft toleriert“, sagte Skrzypek am Freitag im Gespräch. Gleichwohl sei er – wie jeder Standort – ein Kompromiss.
Stadt will Gebäude bis 2025 bauen
Die beiden Bauten sollen im kommenden Jahr stehen. Die Stadt Vaihingen steht unter Zugzwang, auch weil in der Kernstadt relativ viele Geflüchtete untergebracht sind, aber in den anderen acht Stadtteilen vergleichsweise wenig Kapazitäten gebildet wurden. Erst im vergangene Jahr durchlief die Kommune einen umfangreichen Prozess der Bürgerbeteiligung, um sich am Ende auf einen neuen Standort in Horrheim zu verständigen.