Bei Einsätzen wegen Kohlenmonoxid besteht auch für die Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte eine erhöhte Gefahr. Foto: 7aktuell.de/Alexander Hald

Der Feuerwehrmann Yves-Pascal Pasquini aus Echterdingen warnt vor den Gefahren des Gases Kohlenmonoxid: Ein Gas-Heizstrahler in der Gartenlaube zum Beispiel kann schlimme Folgen haben.

Echterdingen - Man riecht es nicht, doch es kann in hoher Konzentration zum Tod führen: Deshalb warnen Feuerwehrleute und Feuerwehren vor Kohlenmonoxid aus defekten Anlagen.

Herr Pasquini, die Feuerwehr Stuttgart hat vor kurzem per Pressemitteilung vor Kohlenmonoxid-Vergiftungen gewarnt. Was ist an diesem Gas gefährlich?

Kohlenmonoxid ist in einer sehr geringen Konzentration auch in unserer Umgebungsluft vorhanden. Aber wenn das Gas in hohen Konzentrationen auftritt, ist es hoch giftig und kann bis zum Tod führen. Wenn dieses geruchlose Atemgift durch diverse Auslösegründe konzentriert vorkommt, kann es zu richtig gefährlichen Situationen kommen.

Was können solche Gründe sein?

Wo im häuslichen und im gewerblichen Bereich mit Gasthermen geheizt wird, kann es zur Entstehung von Kohlenmonoxid kommen. Wenn die Heizung ordentlich gewartet und insbesondere der Abgasstrom sauber gewährleistet ist, entsteht keine Gefahr. Das Gas ist nämlich geringfügig leichter als unsere Luft und wird im Normalfall durch den Kamineffekt abgeführt. Wenn Anlagen aber wenig oder schlecht gewartet sind oder gar technische Defekte aufweisen, kann es jedoch passieren, dass der Abgasstrom nicht mehr gewährleistet ist: Dann kann die Konzentration steigen.

Apropos Kamineffekt: Manche Leute träumen von einem offenen Kamin. Ist das ein zu gefährlicher Traum?

Das ist seit vielen Jahrhunderten ein probates Mittel zum Heizen und auch zum Kochen. Aber hier ist es wichtig, dass die Anlage von Kaminfegern sorgfältig gewartet und geprüft wird. Es darf nicht zur Stauung von Abgasen kommen.

Wie zeigen sich ansonsten Symptome einer Kohlenmonoxid-Vergiftung?

Die Symptome sind Grippe-ähnlich: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit bis hin zu Brustschmerzen. Akut kann es zu Atemnot kommen, die zur Bewusstlosigkeit bis zum Eintritt des Todes führen kann. Besonderes verheerend: Während des Schlafs bemerkt der menschliche Körper diese Warnzeichen nicht. Eine stetig steigende Sauerstoffunterversorgung hat im schlimmsten Fall ebenfalls den Tod zu Folge.

Hatten Sie persönlich schon Einsätze wegen Kohlenmonoxid?

In mehreren Fällen – unter anderem leider auch Einsätze wegen suizidaler Absichten. Es gibt Menschen, die versuchen, sich mit Kohlenmonoxid das Leben zu nehmen. Oft geht solchen Einsätzen eine sogenannte Türöffnung voraus. Dabei besteht auch für die Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte Gefahr, wenn sie sich in diese toxische Atmosphäre begeben, ohne das mitzubekommen. Seit vielen Jahren versucht man, mit CO-Meldern an der Kleidung von Rettungskräften gegenzusteuern. Als Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft sehen wir es für zwingend notwendig, Einsatzkräfte stetig fortzubilden und eine flächendeckende Ausstattung mit entsprechenden CO-Warngeräten umzusetzen. Ebenfalls muss auch verstärkt eine Sensibilisierung der Bevölkerung zu diesem Thema stattfinden.

Die Stuttgarter Feuerwehr warnt vor dem Betrieb von Holzkohlegrills und Heizpilzen in der Wohnung. Haben Sie derartiges schon erlebt?

Das ist vor allem ein Thema zum Beispiel in Schrebergärten. Die Hemmschwelle, sich in eine Gartenlaube einen Gas-Heizstrahler zu stellen, ist immer noch nicht hoch genug. Dabei besteht die Gefahr, dass die Abgase nicht abgeführt werden und wenig sauerstoffreiche Luft nachgezogen wird. So kam es tatsächlich schon zu tragischen Unglücken.