Die Kirche ist dicht, die Baustelle ruht und auch Rosi Maier darf nicht mehr in ihr Haus: alles wegen des Rabenfelsens. Foto: Wein

In dem Schwarzwalddorf Geschwend drohen zwei Felsblöcke auf den Ort zu fallen. Am Mittwoch stand plötzlich der Bürgermeister vor der Tür und forderte 70 Bewohner zum Gehen auf. Wie lebt es sich unter solchen Umständen?

Todtnau - Zwei Ziegen knabbern an einer dürren Weihnachtsfichte. Nur die Tiere haben bleiben dürfen. Die Häuser sind seit Mittwochabend verwaist. Da stand plötzlich der Bürgermeister vor der Tür. „Es sind doch gar keine Wahlen“, habe sie sich noch gedacht, erzählt Rosi Maier, die ein paar Häuser weiter wohnt. Und tatsächlich hatte Andreas Wießner, der Bürgermeister aus Todtnau (Kreis Lörrach), keine Wahlprospekte in der Hand, sondern eine „Nutzungsuntersagung“. Die betroffenen Häuser seien unverzüglich zu verlassen. Andernfalls drohe ein Bußgeld von 5000 Euro. Insgesamt 70 Menschen erging es so. „Und dann steht man in seiner Wohnung und denkt: Was packe ich jetzt noch ein?“, sagt Rosi Maier.