Gefängnistür in Stuttgart-Stammheim: Jeder vierte Häftling im Südwesten wurde wegen Einbruch, Diebstahl oder Unterschlagung verurteilt Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Bis zum Jahr 2014 stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche stetig, die Aufklärungsquote war schlecht. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet, was dem Land Baden-Württemberg neue Probleme beschert.

Stuttgart - Die Zahl der Diebe und Einbrecher in baden-württembergischen Gefängnissen ist so hoch wie seit mindestens 14 Jahren nicht. Das zeigen die neuesten Zahlen zur Gefangenenstruktur, die nun vorliegen. Laut Stuttgarter Justizministerium saßen zum Stichtag 31. März dieses Jahr 1306 Personen wegen Unterschlagung oder Diebstahl hinter Gitter. Das ist ein Anstieg um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr und der mit Abstand höchste Wert in der Statistik, die bis ins Jahr 2003 zurückreicht.

CDU will Fahndungsdruck noch erhöhen

Justizminister Guido Wolf (CDU) sieht die Entwicklung als Erfolg von Polizei und Justiz im Land, die seit Jahren verstärkt Einbrecherbanden jagen. „Die Zunahme der wegen Diebstahlsdelikten Inhaftierten zeigt, dass die Anstrengungen unserer Strafermittlungsbehörden Wirkung zeigen“, sagte er unserer Zeitung. Der Rechtsexperte der CDU im Landtag, Bernhard Lasotta, kündigte zugleich an: „Wir werden den Fahndungsdruck gegen Einbrecher durch weitere Großkontrollen und Schwerpunktaktionen weiter erhöhen.“

Acht Prozent mehr Gefangenene

Die wachsende Zahl an Haftstrafen für Diebe und Einbrecher bereitet dem Land aber auch Probleme: Die Haftanstalten sind derzeit überbelegt, erstmals seit zehn Jahren ist die Gefangenenzahl gestiegen, und zwar um rund acht Prozent auf insgesamt 5437. Zudem sitzen weitere 2000 Menschen im Südwesten in Untersuchungshaft.

Fast jeder zweite Häftling ist Ausländer

Fast jeder vierte Gefängnisinsasse (24 Prozent) ist wegen Diebstahls oder Unterschlagung verurteilt worden. Dies ist damit die mit Abstand größte Gruppe unter den Häftlingen. Auf Platz zwei folgen Drogendelikte (13 Prozent) und Körperverletzung (12 Prozent). Der Anteil der Ausländer unter den Gefangenen ist in den letzten Jahren stark angestiegen und liegt inzwischen bei 46 Prozent. 2010 waren es noch 31,5 Prozent.