Ein jemenitischer Soldat in der Hafenstadt Al-Mukalla. Al-Kaida hat dort 300 Häftlinge aus einem Gefängnis befreit. Foto: dpa

Im Südjemen hat Al-Kaida aus einem Gefängnis in der Hafenstadt Al-Mukalla rund 300 Häftling befreit. Bei den meisten Befreiten handele es sich um Al-Kaida-Angehörige.

Al-Mukalla - Die jemenitische Al-Kaida hat ein Gefängnis der Hafenstadt Al-Mukalla angegriffen und rund 300 Häftling befreit. Bei den meisten von ihnen handele es sich um Kämpfer der im Jemen als Miliz organisierten sunnitischen Terrororganisation, berichteten am Donnerstag Regierungsbeamte aus der Region.

Zugleich eskalierten in der südlichen Metropole Aden die Kämpfe zwischen vorrückenden schiitischen Huthi-Rebellen und Regierungstruppen. Die saudische Militärallianz bombardierte den achten Tag in Folge Stellungen der Huthis. Augenzeugen sprachen von Dutzenden Toten, darunter viele Zivilisten, die in den Straßen lagen.

In Al-Mukalla rückten Al-Kaida-Trupps aus mehreren Richtungen auf die Stadt im Südosten des Landes vor. Militärverbände stellten sich ihnen in den Weg. Die Armee des aus dem Land geflohenen Präsidenten Abded Rabbo Mansur Hadi führt einen Zweifrontenkrieg gegen die schiitische Guerilla der Huthis und gegen die Dschihadisten der Al-Kaida.

Angriffe auf Gefängnisse spielen in den Konflikten der arabischen Welt eine strategische Rolle. Auch im Irak und in Syrien vermochten die dort aktive Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und ihre Vorläufer ihre Truppen immer wieder mit Kämpfern aufzufüllen, indem sie die Zentralgefängnisse in Großstädten angriffen. In diesen Haftanstalten sitzen Hunderte, oft Tausende Menschen ein, viele von ihnen kampferprobte Dschihadisten oder erfahrene Terrorkader.

Der jemenitische Al-Kaida-Ableger ist im Süden und Osten des Landes aktiv. Dort halten sich auch noch Teile von Hadis Armee und Regierung. Der von Saudi-Arabien und anderen sunnitischen Ländern unterstützte Staatschef war in der letzten Woche aus dem Land geflohen, nachdem die Huthi-Rebellen weite Teile des Jemen unter ihre Kontrolle gebracht hatten.

Für Verwirrung sorgte ein chinesisches Kriegsschiff, das in Aden festsitzende Ausländer in Sicherheit bringen sollte. In ersten Berichten war von einer „Landung ausländischer Truppen“ die Rede, möglicherweise saudischer Bodentruppen, die bislang nicht eingegriffen haben. Dabei hatten chinesische Soldaten des Kriegsschiffes nur das unmittelbare Hafenareal gesichert, nachdem das Schiff beim Einlaufen unter Beschuss geraten war. Die Chinesen erwiderten das Feuer nicht.

Saudi-Arabien sieht in den Huthis die Gefolgsleute des Irans, mit dem es um die Vorherrschaft in der Region rivalisiert. Tatsächlich dürfte Teheran die Rebellen, die der eher seltenen schiitischen Sekte der Saiditen angehören, lediglich finanziell unterstützen. Zum militärischen Erfolg der Huthis trägt vor allem bei, dass sie auch von Milizen des ehemaligen Präsidenten Ali Abdullah Salih unterstützt werden. Salih musste nach den Protesten des Arabischen Frühlings im Jahr 2012 das Amt an Hadi abgeben.

Das pakistanische Parlament will am Montag über eine Bitte Saudi-Arabiens nach militärischer Unterstützung beraten. Das Ansinnen Riads bringt die Regierung in Islamabad in eine schwierige Lage. Das mehrheitlich sunnitische Pakistan pflegt gute Beziehungen sowohl zum ebenfalls sunnitischen Saudi-Arabien wie zum schiitischen Iran.