Einziger bekannter Wirt des Erregers ist die Feldspitzmaus. Foto: Imago/xZoonar.com/Falkex 20203276

Jährlich sind zwischen zwei und sechs Infektionen mit dem Bornavirus bekannt. Obwohl dieses Virus nur selten auftritt, verläuft eine Infektion meist tödlich.

Laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist das Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) bereits seit 1935 als Erreger der Borna’schen Krankheit bei Schafen, Pferden und anderen Säugetieren bekannt. Allerdings wurde erst im Jahr 2018 das Virus erstmalig als Ursache für schwere Gehirnentzündungen (Enzephalitis) beim Menschen nachgewiesen, wie das Robert Koch Institut (RKI) berichtet.

Wie wird das Virus übertragen?

Der Wirt des Erregers ist die Feldspitzmaus, die selbst aber nicht an der Infektion erkrankt. Eine Infektion erfolgt nach dem RKI durch die Aufnahme über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser, das Einatmen des Virus über verschmutzten Staub oder den direkten Kontakt beziehungsweise Biss einer Feldspitzmaus.

Nur die Feldspitzmäuse scheiden das Virus über Speichel, Urin oder Kot aus, erklärt das BMBF. Da Pferde, Schafe oder Menschen das Bornavirus nicht ausscheiden würden, bestehe auch kein Risiko einer Weiterverbreitung. Infizierte Menschen können andere Personen demnach nicht anstecken.

Wie weit ist das Borna-Virus verbreitet?

Das RKI geht davon aus, dass es jährlich zwei bis sechs akute Erkrankungen in Deutschland gibt. 2021 waren nach Angaben des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) deutschlandweit sieben Infektionen bekanntgeworden, davon fünf in Bayern. Forscher des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und der Universität Regensburg berichteten im Jahr 2020 im Fachmagazin „The Lancet Infectious Diseases“, dass in den vergangenen Jahren mehr Menschen an einer Infektion verstorben seien, als bis dahin angenommen. Insgesamt starben demnach seit 1995 mindestens 14 Menschen nachweislich an der Gehirnentzündung.

Da das Bornavirus nur von der Feldspitzmaus übertragen wird, kommt es auch nur im Lebensraum der Mäuse vor, schreibt das BMBF. Zu den Risikogebieten in Deutschland würden insbesondere Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen sowie Teile angrenzender Bundesländer zählen.

Borna-Virus: Symptome und Krankheitsverlauf

Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber, Verwirrtheit oder später zu beobachtende neurologische Auffälligkeiten (etwa Sprach- und Gangstörungen) weisen auf eine Infektion mit dem Bornavirus hin. Im weiteren Krankheitsverlauf löst das Virus eine Hirnentzündung aus, die in nahezu allen Fällen tödlich endet. Viele Infizierte befinden sich aufgrund der Gehirnentzündung zunächst auch im Koma. Überlebende behalten meist schwerste Folgeschäden.