Der Pfeilgiftfrosch (Dendrobatidae) ist eines der giftigsten Tiere der Welt. Foto: Frogger/Fotolia

Am Strand planschen, in der Sonne aalen, ins Meer abtauchen: Das ist Sommerurlaub vom Feinsten. Wer denkt in der schönsten Zeit des Jahres schon an die tödlichen Gefahren, die überall an Land und unter Wasser lauern. Wir stellen die zehn giftigsten Pflanzen- und Tierarten vor.

Stuttgart - Sonne, Strand, Ferien: die schönste und wohlverdiente Zeit des Jahres. Dass ein Bad in tropischen Gewässern, ein Tauchgang am Korallenriff oder ein Abstecher in den Urwald tödlich enden können, daran denkt kaum jemand. Überall lauern unbekannte und unsichtbare Gefahren in Gestalt von Tieren und Pflanzen, von denen die meisten Touristen nicht den blassesten Schimmer haben.

Gifte bei Pflanzen

Schon winzigste Giftmengen können zu einem quallvollen und extrem schmerzhaften Tod führen. Pflanzenstoffe wie Alkaloid, Saponin oder Lectin können in Knollen, Blättern und Früchten enthalten sein und durch Verzehr, Berührung oder Einnahme in den menschlichen Organismus gelangen.

Gifte im heimischen Garten

Nicht nur in Tropen lauern tödliche Gefahren. Auch in Deutschland bergen beliebte Gartenpflanzen wie Eisenhut, Schwarze Tollkirsche und Oleander lebensgefährliche Risiken.

Gifte bei Tieren

Auch im Tierreich sind Gifte eine beliebte Waffe, um sich gegen Fressfeinde zu schützen oder Beute zu erlegen. Die giftigsten Tiere sind in den Tropen und den Gewässern der südlichen Hemisphäre zu finden. Wir stellen sie vor: die zehn giftigsten Pflanzen und Tiere auf unserem Planeten.

Seewespe oder Würfelqualle (Chironex fleckeri): Ihre Tentakel sind mit Tausenden von Nesselzellen besetzt, die bei der kleinsten Berührung explodieren und tief in die Haut eindringen. Dabei wird ein sehr starkes Gift freigesetzt, welches das Nervensystem angreift und binnen Minuten zu Muskel- und Atemlähmung sowie zum Herzstillstand führt.

Krustenanemone (Zoanthidea): Sie trägt den Giftstoff Palytoxin in sich. Schon 0,01 Milligramm können einen Mensch töten. Der Tod ist qualvoll und von starkem Erbrechen, Schüttelfrost und Lähmung der Muskeln begleitet.

Pfeilgiftfrosch (Dendrobatidae): Die knallbunten blauen, roten, orangefarbenen, gelben und grünen Frösche gelten als die giftigsten der Welt. Sie kommen in den Urwäldern Süd- und Mittelamerikas vor, wobei von 130 Unterarten nur drei Arten tödlich sind. Die indianischen Ureinwohner haben früher ihre Pfeile mit dem Hautsekret der Tiere bestrichen.

Kegelschnecke (Condiae): Diese wunderschönen Meerestiere leben in tropischen Gewässern. Immer wieder sterben Taucher, die nach den zauberhaften Wesen greifen. Schon wenige Tropfen des Gifts reich aus, um bis zu 20 Menschen zu töten. Der Hautkontakt führt zu extrem starken Schmerzen, Muskellähmung sowie Seh- und Atemstörungen.

Blauringkrake oder blaugeringelter Octopus (Hapalochlaena): Bei Bedrohung treten am Körper der Kraken leuchtend blaue Ringe hervor;. Ein Biss führt zu sofortiger Atemlähmung und Tod durch Ersticken. Ein wirksames Gegengift ist nicht bekannt. Beatmung bis das Gift aufhört zu wirken, scheint die einzige Chance zu sein mit dem Leben davon zu kommen.

Gelber Mittelmeerskorpion (Leiurus quinquestriatus): Der Biss des bis zu zehn Zentimeter großen Skorpions ist absolut tödlich. Nach starken Schmerzen tritt der Tod rasch ein, Der Skorpion lebt in der Türkei, Nordafrika und der arabischen Halbinsel.

Inland-Taipan (Oxyuranus microlepidotus): Sie ist giftigste Schlange der Welt. Das Gift aus einem Biss reicht aus, um 230 Erwachsene zu töten. Glücklicherweise kommt sie nur in Australien vor.

Sydney-Trichternetzspinn (Atrax robustus): Sie ist die gefährlichste Spinne der Welt. Ein Biss des in Australien vorkommenden Krabbeltieres führt zu schweren Nervenschäden und zum Tod. Das Gift lähmt die Muskulatur und Atmung. Wenn es das Herz, ist es für jede Hilfe zu spät.

Dubois’ Seeschlange (Aipysurus duboisii): Diese elegante Tier gilt als giftigste Seeschlange, die in Australien am Great Barrier Riff, in Indonesien, im Korallenmeer, in Neukaledonien, Papua-Neuguinea und Taiwan vorkommt. Ein Biss der bis zu 150 Zentimeter langen Seeschlange ist kaum zu spüren, doch schon nach 30 Minuten setzt Übelkeit ein, gefolgt von einer Lähmung der Arme und Beine. Danach setzt die Atmung aus. Wenn kein Gegengift verabreicht wird, stirbt man quallvoll innerhalb von drei Tagen.

Steinfisch (Synanceiidae): Er lebt im tropischen Indo-Pazifik und Roten Meer und wird von Tauchern oft übersehen, weil er sich kaum vom Meeresboden unterscheidet. Seine Stacheln durchdringen Badeschuhe und Neoprenanzüge wie heiße Nadeln Wachs. Das Gift wird in die Wunde injiziert, was zu Kammerflimmern, Blutdruckabfall und Lähmungen und schließlich zum Tod führen kann.

Wunderbaum, Rizinus (Ricinus communis L.): Er wird auch Christuspalme, Hundsbaum und Läusebaum genannt. Schon der Verzehr von zwei Samen ist für den Menschen absolut tödlich. Das im Baum enthaltene Gift führt zu einer Ricin-Vergiftung. Symptome sind Schleimhautreizungen, Schädigungen der Verdauungsorgane, Übelkeit und Erbrechen. Um nicht am Verzehr von Pflanzenteilen zu sterben, muss man sich sofort erbrechen, ein Gegengift ist nicht bekannt.

Wasserschierling: Diese Sumpfpflanze ist der einzige europäische Vertreter der giftigen Gattung der Wasserschierlinge. Das Kraut enthält das Gift Cicutoxin, welches die Funktion wichtiger Neurotransmitter (Nervenbotenstoffe im Gehirn) stört und nach 15 bis 30 Minuten zu Krämpfen, Atemlähmung, erweiterten Pupillen, Erbrechen, Schwindel und Übelkeit führt. Ein Gegengift gibt es nicht, 30 Prozent der Vergiftungsfälle enden tödlich.

Oleander (Nerium Oleander): Der wunderschöne Rosenlorbeer ist giftig und gehört zu den Hundsgiftgewächsen. Er wächst im Mittelmeerraum, dem Nahen und Mittleren Osten, in Indien und China. Oleander wird auch in Deutschland als Kübelpflanze geschätzt. Die Pflanze enthält das giftige Oleandrin, das zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bis hin zu Herzbeschwerden, Schläfrigkeit und Muskelzittern führen kann. Vergiftungen mit Oleandrin können tödlich verlaufen.

Weißfrüchtiges Christophskraut (Actaea pachypoda): Diese in Nordamerika beheimatete Pflanze wird auch „Doll’s Eyes“ (Puppenaugen) genannt wegen ihrer weißen, mit schwarzem Punkt versehenen Früchten. Für Vögel sind die Beeren ungefährlich, der Verzehr durch den Menschen führt zu einer Lähmung des Herzmuskels und zum Herzstillstand.

Paternostererbse (Abrus precatorius): In den gesamten Tropen ist diese aparte Pflanze verbreitet. Die rot-schwarzen Samen sind giftig, dennoch werden sie getrocknet als Halsschmuck verwendet. Wer darauf rumkaut, nimmt das Eiweiß Abrin zu sich, das zu den tödlichsten Giften gehört. Vergiftungen mit Abrin führen zu einem beschleunigten Pulsschlag, Koliken, Durchfall, Erbrechen und Tremor. Todesursache sind in der Regel Nieren-, Herzversagen und Atemlähmung.

Australische Brennnessel (Dendrocnide moroides): Sie wächst in Australien und den Regenwäldern in Indonesien. Die vier bis zehn Meter hohe Pflanze ist mit dichten, stachelartigen Brennhaaren besetzt, die durch Kleidung dringen. Das darin enthaltene Toxin Moroidin verursacht Hautreizungen, Schwellungen und starke Schmerzen, die monatelang anhalten können.

Eisenhut (Aconitum): Er zählt zu den giftigsten Pflanzen Europas. Berührungen können Ausschläge hervorrufen, der Verzehr führt zu Herzversagen und Atemstillstand. Gegen Eisenhutvergiftungen sind keine spezifischen Gegenmittel bekannt.

Schwarze Tollkirsche (Atropa belladonna): Diese giftige Pflanzenart stammt aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Der Gattungsname „Atropa“ entspringt der griechischen Mythologie: „Atropa“ ist eine der drei griechischen Schicksalsgöttinnen, die den Lebensfaden durchschneidet. Der atropinhaltige Saft der Beere bewirkt eine pupillenvergrößernde Wirkung und wurde früher zu Schönheitszwecken von Frauen eingesetzt. Die Vergiftungserscheinungen reichen von Mundtrockenheit und Sehstörungen über Herzrasen bis hin zu Halluzinationen. Die Folge kann Atem- und Herzstillstand sein.

Runzeliger Wasserdost (Ageratina altissima): Vor allem in Amerika ist er verbreitet. Früher wurde er von unkundigen Siedlern als Viehfutter angebaut. Das in der Pflanze enthaltene Tremetol ging auf die Milch über. Tranken die Menschen die Milch (für Tiere ist das Gift ungefährlich), trat die berüchtigte „Milk-sickness“ oder Milchkrankheit auf: Appetitlosigkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durst, Tremor, Delirium – bis zum Tod.

Zerbeursbaum (Cerbera odollam). Der „Selbstmordbaum“ gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae), ist an den Küsten Indiens und im Westpazifik verbreitet und wird bis zu 15 Meter hoch. Der Zerberusbaum wird für Mord und Suizid häufiger genutzt als jede andere Pflanze (deshalb auch der Spitzname). Die als Herzgifte wirkenden Inhaltsstoffe führen zu Übelkeit, Würgreiz, Magen-Darm-Beschwerden und heftigen Durchfall – und schließlich zum Koma und Herzstillstand. Der Tod tritt nach etwa sechs Stunden ein.