In Sebastian Blaus großartigem Gedicht "St. Nepomuk" bittet ein Passant beim Überqueren der Neckarbrücke in Rottenburg den Brückenheiligen.

In Sebastian Blaus großartigem Gedicht "St. Nepomuk" bittet ein Passant beim Überqueren der Neckarbrücke in Rottenburg den Brückenheiligen:

O heiliger Sankt Nepomuk, ... gib uf de' Necker acht und guck, dass dren koa Ga's ond Geit versauft, ond dass r jo et überlauft, ... O heiliger Sankt Nepomuk, do tätest aos en baöse' Duck!

 

"Einen bösen Duck" würde Sankt Nepomuk tun, heißt es hier. Schwaben älteren Semesters kennen dieses Wort, doch was bedeutet und woher stammt es? Beim Nachschauen in Dudens Etymologie findet man das mittelhochdeutsche Wort "tuc" mit unter anderen folgenden Bedeutungen: Schlag, Stoß, Streich. Demnach wäre der böse Duck ein schwerer Schlag, ein schlimmer Streich des Heiligen, der ja eigentlich aufpassen muss, dass nichts passiert, und der keine solche Handlungsweise des Neckars zulassen darf.

In der deutschen Sprache kommt dieses alte Wort nicht vor, allerdings der von "tuc" abgeleitete Begriff "Tücke". Darunter versteht man bekanntlich ein verdecktes boshaftes Handeln, also heimtückisch ausgeführt wird. Von "tuc" stammt auch das Wort "ducken": eine schnelle Bewegung nach unten machen, nicht zuletzt, um sich in Sicherheit zu bringen. Im Schwäbischen kommt auch der Begriff "duckslen" vor, den man gebraucht, wenn jemand gebückt geht und umherschleicht, wobei das Heimtückische mit gemeint ist. Jemand, der sich so verhält, ist ein "Ducksler" oder "Duckelmäuser" = ein verschlagener, hinterlistiger Mensch, in der deutschen Sprache ein Duckmäuser.

Schwäbische Begriffe und ihre Geschichte. Was fällt Ihnen dazu ein? Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart, Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de