Sonne Foto: AP

Gerhard Bäuerle erinnert sich an einen Auspruchs seines Vater, wenn die Sonne schien.

Willi Lösch aus Waldenbuch schreibt uns: "Dem schwäbischen Pietismus in seiner strengen Form zu Beginn des vorigen Jahrhunderts sagte man neben einer ausgeprägten Religiosität und tiefen Frömmigkeit auch nach, er hätte wenig Sinn für Humor gehabt, man hätte sich zum Lachen in den Keller zurückgezogen und habe auch den kulinarischen Genüssen entsagt. Daraus resultierte der Dialog zwischen Großtante und Großneffen: ,Du sottescht oifach des Weitrenka bleibe lau, des passt sich doch et und ischt zutiefest ochristlich.' Der Großneffe versuchte es mit seinen theologischen Kenntnissen und meinte: ,Aber Christus hot doch au Wei tronke, und bei der Hochzeit zu Kana hot er sogar aus Wasser Wei g'macht!' Worauf die Großtante meinte: ,Jo, do wär er vielleicht au besser dahoim blieba!"'

Leser Gerhard Bäuerle aus Schorndorf freut sich, dass man der Mundart nun wieder mehr Aufmerksamkeit schenkt. Er erinnert sich an seine Kindertage: "Wenn am Sonntagmorgen die Sonne aufs Bett schien, konnte mein Vater sagen: ,Gerhard, woisch du, dass i Chinesisch ka?' Dann sagte er: ,D' Sonn scheint schau so schee iber ons ens Bett!' Bei den Mädchen, so erinnert sich Herr Bäuerle, gab es manche Singspiele. Eines lautete:

Frau, kaufet Se Besa? Ja kommet Se rei.
Hent Se z' Middag gessa?
Ja, om halber drei.
Ällaweil, ällaweil Luggeleskäs,
ällaweil, ällaweil 's gleiche Gfräß.
Frau, kaufet Se Besa ...

Ein anderes lautete:

Ou, ou, ou ond au, au
hett e no des Deng net dao,
hett e koine Zwetschga gschtohla,
wär e net en Bach neigfloga.

Und noch ein Kinderreim:

Hoppa, hoppa, Ressle,
z' Schtuagert schtoht a Schlessle,
z' Schtuagert schtoaht a Guggahaus,
gugget drei Mädala raus.
Oina, dia schpennt Seida,
die ander ka's net leida,
die Dritt, dia näht en roda Rock
fir mai liaba Lombadogg."

Der Spruch des Tages kommt von Heide Boger aus Mühlacker. Sie schreibt zum Thema Figur: "Die isch so dürr, dass se a Geiß zwischa de Hörner küssa ka."

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