Am Mahnmal „Gebrochener Ring“ im Stadtgarten sowie in der Hermann-Schwab-Halle wird der Opfer gedacht. Foto: Stoppel

Die Stadt Winnenden gedenkt am Dienstag der Opfer des Amoklaufs vom 11. März 2009. Um 9.33 Uhr läuten die Kirchenglocken. Nach einer stillen Gedenkminute am „Gebrochenen Ring“ geht es dieses Mal in die Hermann-Schwab-Halle.

Die Stadt Winnenden gedenkt am Dienstag der Opfer des Amoklaufs vom 11. März 2009. Um 9.33 Uhr werden die Kirchenglocken läuten. Um diese Uhrzeit ging vor mittlerweile 16 Jahren der erste Notruf bei der Polizei ein. Dabei ändert die Stadt erstmals etwas an der öffentlichen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Amoklaufes. Das Erinnern hat viele Jahre ausschließlich im Freien, im Stadtgarten am Memorial „Gebrochener Ring“, stattgefunden. Nun geht es nach einer stillen Gedenkminute am „Gebrochenen Ring“ in die Hermann-Schwab-Halle. Das sei ausdrücklicher Wunsch der Angehörigen im Vorbereitungskreis gewesen, da diese ein neues Format in der Halle mit der Möglichkeit zum wetterunabhängigen Zusammenbleiben nach dem Gedenken mit einer kleinen Bewirtung gewünscht hätten, heißt es vonseiten der Stadt.

 

Beginn ist am Dienstag, 11. März, um 9.30 Uhr bei der Gedenkstätte im Stadtgarten. Nach dem Wechsel in die Hermann-Schwab-Halle, spricht dort Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth. Im Anschluss verlesen die Jugendgemeinderäte Faran Mansoor und Paola Dörner die Namen der Opfer. Pfarrer Philipp Essich spricht ein gemeinsames Gebet, bevor Schülerinnen und Schüler der Klasse 7b der Albertville-Realschule ihre Gedanken zum Gedenken mitteilen. Schüler, die die schreckliche Tat, die so eng mit ihrer Schule verknüpft ist, nur vom Hören-Sagen kennen. Sie waren 2009 noch nicht mal auf der Welt, wissen aber trotzdem, wie wichtig es ist, die Erinnerung an das Unfassbare lebendig zu halten.

Winnendens Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth Foto: © C) Gottfried Stoppel

Nach Musik von Händel ist Raum für Austausch

Die Musiker Susanne Kiefer (Flöte), Michael Kiefer (Oboe) und Helena Körner (Cello) werden das „Adagio“ von Georg Friedrich Händel spielen. Anschließend ist Raum für Austausch und Beisammensein. Die ökumenischen Gedenkgottesdienste des Jahrestags finden statt um 10.30 Uhr in der Schlosskirche Winnenden, um 18.30 Uhr in der Peterskirche Weiler zum Stein und um 19 Uhr in der St.-Karl-Borromäus-Kirche Winnenden. Zudem lädt der Winnender Jugendgemeinderat am Abend zu einer Lichterkette ein. Mit Kerzen in der Hand werden die Teilnehmer sich um 20 Uhr am Marktbrunnen treffen und zur Albertvilleschule laufen.

Dort kann man seine Kerze abstellen, Musik und einer Ansprache zum Amoklauf vom 11. März 2009 lauschen, bei dem der 17-jährige Tim K. an der Albertville-Realschule Winnenden acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen erschossen hat. Auf seiner Flucht tötete er einen Gärtner am Zentrum für Psychiatrie sowie einen Verkäufer und einen Kunden eines Autohauses in Wendlingen. Am Ende erschoss sich der Täter selbst.

Die Tat hatte unterschiedliche Folgen: So wurde beispielsweise das Waffenrecht in Deutschland verschärft und die Zahl der Schulpsychologen verdoppelt. Der Vater des Amokläufers wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Als Sportschütze hatte er seine Waffen nicht ordnungsgemäß weggesperrt. Die Familie zog aus Winnenden weg und hat an einem anderen Ort ein neues Leben mit neuer Identität begonnen.