Der Blick in die Zukunft verspricht Spannung. Foto: /dpa

Das Jahr 2050 klingt nach weit entfernter Zukunft – ist aber genauso nah wie das Jahr 2000. Um welche Großprojekte im Kreis Ludwigsburg wird es im nächsten Viertel-Jahrhundert gehen? Ein Gedankenspiel.

Das Silvesterfeuerwerk ist längst verstummt, das Jahr bereits fast zwei Wochen alt. Es war ein ruhiger Start in der Region. Nach den freien Tagen, die viele genießen durften, nimmt nun der Alltag an Fahrt auf – oder teilweise, wortwörtlich gesprochen, auch nicht. Manche Räder stehen still: Der Busfahrer-Streik betraf und betrifft viele.

 

An die neue Jahreszahl muss man sich, wie stets im Januar, gewöhnen. Dieses Mal wirkt sie besonders unwirklich: 2025 heißt nicht nur, dass das erste Viertel des Jahrhunderts fast vorüber ist. Es bedeutet auch, dass das Jahr 2000 genauso weit entfernt ist wie 2050. Einerseits liegen das Millennium, die Expo in Hannover, die Olympischen Spiele in Athen, das letzte Länderspiel von Lothar Matthäus und das vorletzte Jahr mit Deutscher Mark doch gefühlt gar nicht so weit zurück? Andererseits dürfte mancher froh sein, die damaligen Nummer-eins-Hits „Anton aus Tirol“ von DJ Ötzi und „Maschendrahtzaun“ von Stefan Raab aus dem Gedächtnis gestrichen zu haben. Und es war damals in manchen Punkten tatsächlich eine andere Welt: Der Siegeszug des Handys oder auch von Google stand erst am Anfang. Soziale Medien gab es noch nicht.

In welcher Welt leben wir in 25 Jahren?

In welcher Welt werden wir also in 25 Jahren leben? Tatsächlich, zumindest in Deutschland und der EU, in einer klimaneutralen? Werden Öl- und Gasheizungen der Vergangenheit angehören, dafür selbstfahrende Autos das Stadtbild prägen? Wird uns der Stuttgarter Bahnhof völlig normal vorkommen, wie heute schon die Elbphilharmonie in Hamburg oder der Flughafen in Berlin? Wie wird es sich ausgewirkt haben, wenn die Bevölkerungszahl sich von 80 auf, so die Vorhersage, 74 Millionen reduziert hat? Und werden gar neue Cover-Versionen vom „Maschendrahtzaun“ und „Anton aus Tirol“ erklungen sein, wie das nach mehreren Jahrzehnten ja oft der Fall ist?

Mittel- und langfristige Ziele, auch im Kreis Ludwigsburg, liegen also nicht so weit entfernt, wie man meinen möchte. Ob in den 2030ern tatsächlich die Stadtbahn Lucie fahren wird? Irgendwann bis 2050 vielleicht die Bottwartalbahn? Wie wird es in 25 Jahren um die regionale Wirtschaft, sprich die Standorte unter anderem der großen Autobauer und ihrer Zulieferer, stehen? Werden die großen Klinik-Standorte in Ludwigsburg und Bietigheim-Bissingen noch existieren oder bis dahin an einem neuen Standort vereint sein? Fast schon nach kurzfristigen Projekten für morgen und übermorgen klingen im Vergleich die Gartenschauen im Kreis: 2029 in Vaihingen an der Enz sowie 2033 am Neckar in Marbach und Benningen.

Manche der Themen bergen Spannung, Zündstoff. Auch in naher Zukunft. Nicht nur wegen der Bundestagswahl, sondern auch wegen der finanziellen Lage vor der eigenen Haustüre. 2025 ist das erste Jahr, in dem die meisten Städte und Gemeinden im Kreis deutlich mehr sparen müssen als bislang. Das dürfte nicht ohne Spuren bleiben. Da kann der Start ins Jahr noch so ruhig gewesen sein. Möge es trotzdem ein gutes werden.