Frank Sinatras Markenzeichen auf der Bühne: Smoking und Whiskyglas. Mit seinen Shows begeisterte Frank Sinatra Millionen von Fans. Foto: AP

Eins ist klar, das Leben des Frank Sinatras, war nie langweilig. Nicht nur musikalisch, sondern auch politisch setzte er Zeichen. Frank Sinatra – einer der größten Entertainer des letzten Jahrhundert, wäre jetzt 100 Jahre alt.

Stuttgart - Manche nennen ihn den größten Entertainer des Jahrhunderts. Des 20. Jahrhunderts allerdings, denn der Mann ist Geschichte: aus einer Zeit, in der man im Smoking und mit Whiskyglas in der Hand sang und Millionen Frauen nervös und Millionen Männer neidisch machte. Das war die goldene Zeit von Hollywood, das war Vegas - und das war Frank Sinatra. Am Samstag (12. Dezember) wäre der Mann, der (zumindest ein bisschen) auch etwas mit dem Zusammenbruch des Ostblocks zu tun hat, 100 Jahre alt geworden.

Sinatra-Doktrin nannte man die Öffnung der Sowjetunion Ende der 1980er-Jahre, weil Moskaus Außenamtssprecher Gennadi Gerassimow gesagt hatte: „Sie kennen Frank Sinatra und sein Lied „I did it my way“ (Ich machte es auf meine Art)? Nun, Polen und Ungarn machen es jetzt eben auf ihre Art.“ Und der Song war nicht einmal der größte Hit des Mannes, der mehr als 150 Millionen Alben verkaufte.

Wie alles begann...

Als Rowdy war er von der Schule geflogen. Alles nicht die besten Voraussetzungen für eine Weltkarriere als Stimmwunder und Frauenschwarm. Dennoch war er das schon in seiner Jugend, nachdem er als singender Kellner für 15 Dollar die Woche angefangen hatte oder einfach nur für eine warme Mahlzeit oder Zigaretten sang. Als er selbst Platten aufnahm, verkauften die sich erst schlecht, aber mit Bühnenauftritten wurde er die erste Ein-Mann-Boyband der Musikgeschichte.

Was war das Geheimnis des Italo-Amerikaners, der nicht so gut aussah wie Dean Martin und nicht das Charisma von Sammy Davis jr. hatte? Er hatte Stimme. Eine Stimme, die er trainierte, er, der Perfektionist, der sich nie zu schade war, zeitlebens zu lernen. Die blauen Augen von „Old Blue Eyes“ taten ihr Übriges.

Höhen und Tiefen

Was nicht heißt, dass es keine Täler gab. Nach der „Frankie“-Hysterie war Sinatra erst einmal abgemeldet. In den 1950ern wollte die Jugend Rock’n’Roll hören. Er blieb aber beim Jazz - und ging zum Film. Für die Nebenrolle im Pearl-Harbor-Drama „Verdammt in alle Ewigkeit“ bekam er einen Oscar.

Und dann war da noch Las Vegas. Mit Sinatra hatte alles angefangen. Er verkörperte den Lebensstil in der künstlichen Wüstenstadt mit allem Glamour und allen Kratzern darin. Was machte es schon, dass das organisierte Verbrechen angeblich den Gewinn abschöpfte? Enge Verbindungen zu der Mafia wurden ihm nachgesagt, die er immer wieder bestritt.

Viermal war Sinatra verheiratet, zumeist endete es mit tiefem Hass. Die Zahl der Affären des Frank Sinatra würden Bücher füllen, Filme sowieso. Bleibt nur zu sagen, was Marlene Dietrich über ihn dachte: „Frank Sinatra“, sagte sie nach einer kurzen Affäre, „ist der Mercedes-Benz unter den Männern“.