Wilhelmstraße 17 in Ludwigsburg: Dieser Raum war 1793/1794 das Wohnzimmer der Familie Schiller. Das Deckengemälde stammt aus dieser Zeit. Foto: factum/Simon Granville

Am 10. November jährte sich Friedrich Schillers Geburtstag zum 260. Mal. In Marbach geboren, verbrachte der Dichter den größeren Teil seiner Kindheit in Ludwigsburg. Im September 1793 kehrte er noch einmal für einige Monate hierher zurück. Eine Spurensuche.

Ludwigsburg - Er bewohnt unser kollektives Gedächtnis: Der Ludwigsburger Lateinschüler, der Zögling der Stuttgarter Hohen Carlsschule, der aus Württemberg flüchtende Stürmer und Dränger, der freiheitstrunkene Feuerkopf, der Tragödiendichter, der das Theater zur moralischen Anstalt machen will, es dabei in Aufruhr versetzt, um es schließlich neu zu erfinden. Der Regimentsarzt, dessen Rezepte jede Gesundheit (auch die eigene) untergraben, der genial die Affekte des Publikums und die Mechanismen des Literaturmarktes Kalkulierende, der an Kant geschulte Philosoph, der kluge Ästhet, der Schnupftabak pfriemende Schönheitstheoretiker, der weltallstrunkene Kulturpädagoge, der überzeugte Republikaner, der dem ungeachtet bündig formuliert: „Die Mehrheit ist der Unsinn“, der Freund Goethes, an dessen Seite er den klassischen Teil seines Werkes erschafft, der Vater, der Ehemann, der zu früh Verstorbene. Die Liste ließe sich fortsetzen.