Nicht nur in der Mömpelgardstraße werden künftig auch am Wochenende Parkgebühren fällig. Foto: Werner Kuhnle

Zum 1. März steigen in Ludwigsburg die Parkkosten öffentlicher Stellplätze. Derweil bleibt das Thema knapper Parkraum auf der Agenda der Stadtverwaltung. Beim Plan, das gesamte Stadtgebiet zu bewirtschaften, haben Stadträte jedoch Einwände.

Zum 1. März steigen die Parkgebühren in Ludwigsburg. Theoretisch zumindest. Denn zunächst müssen die Parkautomaten in der Stadt umgestellt werden, was voraussichtlich bis zum 20. März geschehen sein wird. Dann kostet in der sogenannten Parkzone 1, also in der zentralen Innenstadt, von montags bis freitags zwischen 8 und 19 Uhr eine Stunde Parken 3 Euro, in der nördlichen und südlichen Innenstadt 2,30 Euro, der Preis fürs Tagesticket steigt dort auf 7,50 Euro. In der Ost- und Weststadt zahlt man dann pro Stunde 1,50 Euro und pro Tag 7 Euro.

 

In der Ost- und der Weststadt steigt der Preis für das Monatsticket auf 50 Euro. Außerdem wird rund um das Blühende Barock die Zahlungspflicht auf Sonn- und Feiertage ausgeweitet. Wobei der Bereich „rund um das Blühende Barock“ sehr weit gefasst ist. Er reicht von der Fasanen- und Mömpelgardstraße im Westen bis zur Ost- und Neckarstraße im Osten, von der Friedrichstraße im Süden bis zur Marbacher Straße im Norden.

Die Stadt möchte so eine bessere Steuerung des Parksuchverkehrs erreichen und die Nutzung von Parkhäusern fördern, wovon private Parkhausbetreiber und die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim profitieren würden. Parkhäuser seien günstiger als das Abstellen am Straßenrand. Aber natürlich, räumt Bürgermeister Sebastian Mannl ein, sei die Erhöhung der Parkgebühren auch „eine notwendige Maßnahme, um die Finanzen der Stadt zu stabilisieren“. Zudem soll die Lebensqualität verbessert werden. Vor allem in den Blüba-nahen Bereichen der Oststadt gibt es häufig Staus und Belastungen der Anwohner durch den Parksuchverkehr. Außerdem finden an solchen Tagen die Anwohner und deren Besucher oft keinen Parkplatz mehr.

Stadtverwaltung: Parken soll im gesamten Stadtgebiet kosten

Darüber hinaus will die Stadtverwaltung im gesamten Stadtgebiet – soweit rechtlich möglich und inhaltlich sinnvoll – Parkraumbewirtschaftung und Bewohnerparken einführen. Das stellte sie am Donnerstagabend Mitgliedern des Mobilitätsausschusses vor. „Es geht nicht darum, alles teurer zu machen, sondern um ein geordnetes Parken“, sagt Matthias Knobloch, Fachbereichsleiter Nachhaltige Mobilität. Die Forderung danach komme regelmäßig in Stadtteilausschüssen auf. Das Quartier Bismarckstraße, Fuchshof/Stadionquartier und Grünbühl/Sonnenberg sind bereits in der Bearbeitung und werden voraussichtlich 2026 umgesetzt.

Mit der StVO-Novelle von Oktober 2024 können künftig auch Bereiche bewirtschaftet werden, in denen Parkraummangel droht statt bisher schon nachgewiesen ist. Die Voraussetzung: Für ein gesamtstädtisches Parkraumkonzept braucht es ein externes Gutachten. Nach Abzug einer 75-prozentigen Förderung des Landes würde die Stadt aktuell für rund 200 000 Euro der Kosten aufkommen müssen.

Auf Grundlage des Untersuchung könne man die Bewirtschaftung dann nach und nach einführen, so Christoph Beil, stellvertretender Fachbereichsleiter Nachhaltige Mobilität. Das Konzept: Anwohner besitzen Bewohnerparkausweise. Alle anderen legen bei einer Parkzeit bis zu zwei Stunden die Parkscheibe ins Auto, wer länger gebietsfremd steht, muss ein höherpreisiges rein digitales Tagesticket lösen. Für Besucher von Anwohnern soll ein digitales Besuchsticket, analog dem früheren „Besucherblöckle“, eingeführt werden. Darüber hinaus wolle man ungenutzte Ticketautomaten abschaffen und Kontrollen maximal digitalisieren, so Beil.

Stadträte zeigen sich kritisch gegenüber Gutachten

Aktuell würden sich nicht beziffern lassen, was die Stadt durch die Bewirtschaftung einnehmen würde. Dass es deutlich mehr wäre als bisher, sei aber unzweifelhaft, sagt Beil. Stadträte aller Parteien äußerten sich dem Vorhaben gegenüber kritisch. Hauptpunkte waren dabei, dass dem kommunalen Ordnungsdienst schon jetzt Personal für die notwendigen Kontrollen fehle und es in manchen Gebieten keinen Parkdruck gebe. „Wir hätten jetzt einmal die Möglichkeit, das gesamte Stadtgebiet mit der Förderung untersuchen zu lassen“, sagt Bürgermeister Sebastian Mannl. Es sei ein bisschen nach dem Rasenmäher-Prinzip, gibt er zu, „aber das ist Pragmatismus“. Stadträte und Stadtverwaltung einigten ich schlussendlich darauf, in einem Workshop Stadtgebiete zu bestimmen, für die das Gutachten aufgesetzt wird.

Die Stadt hatte zuletzt im Jahr 2020 die Parkgebühren erhöht. Den Beschluss zur jetzigen Erhöhung hatte der Gemeinderat bereits im Dezember gefasst. Weitere Informationen gibt es auf www.ludwigsburg.de/parken.