Fahrzeuguntersuchung bei der Dekra in Stuttgart Foto: dpa

Im Mängelvergleich der Dekra schneiden Marken aus heimischer Produktion am besten ab.

Stuttgart - Ein Auto made in Germany steht in der Regel für solide Qualität. So liest sich der aktuelle Dekra-Gebrauchtwagenreport, in dem die Stuttgarter Prüfgesellschaft alljährlich rund 15 Millionen Hauptuntersuchungen von Pkw in Deutschland auswertet. Wie in der Vergangenheit liegen die heimischen Hersteller in puncto Zuverlässigkeit und Qualität erneut vor der ausländischen Konkurrenz. In sieben Pkw-Klassen kommen deutsche Marken sechsmal auf den ersten Platz, stellen also somit die Fahrzeuge mit den wenigsten Mängeln. Lediglich bei Kleinwagen beanspruchen die Japaner den Titel für sich, etwa mit dem Toyota Yaris und dem Mitsubishi Colt.

Weil die Studie zwischen acht Fahrzeugtypen vom Kleinwagen bis zum Transporter sowie zwischen drei unterschiedlichen Kilometer-Laufleistungen unterscheidet, landen insgesamt fast 80 Fahrzeuge auf dem Siegertreppchen. Das – unabhängig von den gefahrenen Kilometern – zuverlässigste Auto ist der Audi A4, vor der Mercedes-C-Klasse und dem großen Audi-Bruder A6 auf Rang drei. Der Opel Astra hat diesmal die wenigsten Mängel überhaupt und überrundet knapp den Vorjahressieger Opel Insignia.

Am häufigsten sind Fehler in der Elektrik

Vielmehr als die ersten Sieger dürfte Gebrauchtwagenkäufer der gesamte Mängelreport interessieren – er listet typische Schwächen von mehr als 150 verschiedenen Modellen aus dem In- und Ausland auf. „Wir wollen Gebrauchtwagenkäufern eine Hilfestellung geben“, sagte Dekra-Vorstand Clemens Klinke bei der Vorstellung, im Internet (www.gebrauchtwagenreport.com) können Interessenten die Ergebnisse kostenlos abrufen und sogar Modelle vergleichen. Nur Fahrzeuge mit mehr als 150.000 Kilometern fehlen in der Studie. Bei den Mängeln hat die Dekra nur gebrauchtwagentypische gewertet, also zum Beispiel verschlissene Bremsen, defekte Lichter und ausgeschlagene Spurstangenlager.

Verglichen mit den Vorjahren nimmt die Zahl der schwerwiegenden Beanstandungen zu, ein entsprechender Index stieg um 2,3 Prozentpunkte. „Für Käufer eines Gebrauchtwagens kann das ein erhöhtes Kostenrisiko bedeuten“, sagte Klinke. Allerdings schränkte er ein, dass die Fahrzeuge, die zur Hauptuntersuchung vorfahren, nicht schlechter, sondern immer besser werden. Insbesondere Fehler in der Elektronik seien in den letzten Jahren zurückgegangen. Allerdings werde der Fuhrpark auf den deutschen Straßen immer älter und habe auch mehr Kilometer auf dem Tacho – das führt automatisch zu mehr Ausfällen. Entsprechend zeigen nur fünf Prozent der Fahrzeuge mit bis zu 50.000 Kilometer Laufleistung erhebliche Mängel, dagegen ist dies bei jedem fünften Auto mit einem Tachostand zwischen 100.000 und 150.000 der Fall. Am häufigsten sind nach wie vor Fehler in der Elektrik, gefolgt von Mängeln an Fahrwerk und Lenkung sowie defekten Bremsen. Wegen Rosts fällt dagegen kaum noch ein Pkw-Lenker durch die Prüfung. Die Dekra ist mit rund 35 Prozent Marktanteil nach eigenen Angaben führend bei Hauptuntersuchungen in Deutschland, bekanntester Anbieter ist der Tüv..

Betrachtet man die verschiedenen Fahrzeugklassen, schneiden Geländewagen am besten ab, Transporter und Kleinwagen sind am anfälligsten für Mängel. Letztere allein deswegen, weil es immer mehr davon auf den deutschen Straßen gibt, Transporter sind bei vielen Firmen täglich im Einsatz. Dagegen überrascht das gute Abschneiden von Geländewagen, die doch für den stark belastenden Einsatz in unebenem Gelände gebaut wurden. Allerdings fahren sie dort so gut wie nie, vor allem wegen der guten Übersicht auf die Straße werden die sogenannten SUVs fast nur auch dort bewegt. Klinke: „Wenn die täglich im Wald unterwegs wären, sehe auch der Mängelreport anders aus.“