Nach dem Auszug der Firma Schlecker aus dem Ladenzentrums ging es stetig bergab. Foto: Archiv Chris Lederer

Der Wunsch nach neuen Wohnungen Im Laihle soll den Umbau des Ladenzentrums nicht verzögern.

Stuttgart-Botnang - Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen, hat Helmut Schmidt einmal gesagt. In Botnang würde man dem Alt-Bundeskanzler in diesem Fall wohl definitiv widersprechen. Denn die Visionen, die im Bezirksbeirat vor mehr als einem Jahr für das Gebiet Im Laihle vorgestellt wurden, haben Gefallen gefunden und wurden nun vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung weiter konkretisiert. Basierend auf einer Machbarkeitsstudie des „ISA Internationales Stadtbauatelier Stuttgart“ gibt es mittlerweile einen Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan für das Laihle, der am kommenden Dienstag, 20. November, von den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt und Technik des Gemeinderats abgesegnet werden soll.

In der Vorlage heißt es: „Ziel der Planung ist es, ein attraktives und funktionsgerechtes Stadtteilzentrum zu schaffen, das die Nahversorgung sichert und eine gute Aufenthaltsqualität gewährleistet sowie soziale Begegnungsräume schafft.“ Das sei aber nur mit einer zusammenhängenden Planung für die insgesamt knapp 9800 Quadratmeter große Fläche in diesem Gebiet möglich. Das Ladenzentrum, die Straßen und Parkplätze drumherum und auch das Grundstück der katholischen Kirche sollen in naher Zukunft neu geordnet werden. Vor allem geht es darum, dass eine rechtliche Grundlage geschaffen wird, um in dem Gebiet Wohnungen bauen zu können. Die Rede war in der Bezirksbeiratssitzung im September 2017 von 70 bis 100 neuen Wohnungen. „Vorgesehen ist demnach im westlichen Bereich die Schaffung eines Platzes als Quartierstreff mit urbanem Charakter, bestehend aus Supermarkt, Drogeriemarkt, Dienstleistern, Ärztehaus und Wohnungen“, heißt es in der Vorlage weiter. Der östliche Bereich beinhalte einen Kindergarten, Pflegeeinrichtungen, ein Begegnungszentrum, einen Andachtsraum sowie Wohnungen.

Bezirksbeiräte wollen neuen Bebauungsplan

Zwei Varianten, wie das Konzept umgesetzt werden soll, stehen im Raum. Es gibt eine Option mit Christus-Erlöser-Kirche und eine ohne. In beiden Varianten ist aber beispielsweise der Abriss und Neubau des Ladenzentrums vorgesehen. Das sorgte bei den Bezirksbeiräten nun im Vorfeld ihrer jüngsten Sitzung für einige Irritationen. Die neuen Eigentümer des Ladenzentrums wollen so schnell wie möglich das in die Jahre gekommene Gebäude umbauen, es barrierefrei machen und wieder mit Leben füllen. Das Baugesuch ist eingereicht. „Wir hoffen, dass wir rasch eine Baugenehmigung bekommen, damit eventuell schon Ende 2019 die Umbaumaßnahmen beendet sind und das Gebäude in neuem Glanz erstrahlt“, sagte Miteigentümer Ewald Mack gegenüber unserer Zeitung. Die Bezirksbeiräte wollten nun sicher gehen, dass die Aufstellung des neuen Bebauungsplans und die damit verbundenen Neubau-Pläne die aktuellen Umbaumaßnahmen der neuen Eigentümer nicht gefährde. Sabine Stark vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung konnte die Lokalpolitiker beruhigen: Sie könne zu laufenden Baugenehmigungsverfahren zwar aus datenschutzrechtlichen Gründen nichts sagen, aber sie gehe nicht davon aus, dass die Umbaupläne der Eigentümer im Widerspruch zum „geltenden und künftigen Recht“ stünden.

Zudem werde durch den neuen Bebauungsplan auch niemand gezwungen, abzureißen und neu zu bauen. „Wir schaffen die planungsrechtlichen Voraussetzungen, dass wir für die Zukunft gewappnet sind. Wir wissen aber, dass hier nichts blockiert wird. Unser Ziel ist es doch auch, die Nahversorgung in diesem Gebiet zu sichern“, betonte Stark. Daraufhin votierten die Bezirksbeiräte einstimmig dafür, einen neuen Bebauungsplan für das Laihle aufzustellen.