Luftwärmepumpen sind besonders beliebt, aber ihr Wirkungsgrad ist etwas schlechter als etwa bei Erdwärmepumpen. Foto: Westend61

Die moderne Heiztechnik soll Gas und Öl ersetzen. Doch nicht immer halten die Anlagen, was sie versprechen. Wir erklären, was bei Neubau oder Umrüstung wichtig ist.

Wärmepumpen nutzen Luft, Wasser oder den Erdboden als Wärmequelle für die Heizung und sollen helfen, den Treibhausgasausstoß zu senken. Noch attraktiver wird die Technik dadurch, dass Deutschland weg von russischem Gas und Öl kommen will. Eine Wärmepumpe arbeitet im Prinzip wie ein Kühlschrank, in dem ein Kältemittel in einem Rohrsystem zirkuliert. Im Bereich des Kühlraums verdampft das zuvor flüssige Kältemittel. Dabei wird den Lebensmitteln Wärmeenergie entzogen, wodurch sie abgekühlt werden. Anschließend wird das gasförmige Kältemittel durch einen Kompressor verdichtet und so wieder flüssig, wobei es die aufgenommene Wärme abgibt. Darum erwärmt sich das Metallgitter auf der Rückseite des Kühlschranks.

Wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt

Bei einer Wärmepumpenheizung entsprechen diesem Metallgitter die Heizkörper oder der per Fußbodenheizung erwärmte Boden. Gewonnen wird die Wärme aus Umgebungsluft, Grundwasser oder Erdreich. Solange ein Teil des Stroms für den Antrieb der Wärmepumpe aus Kohle oder Gas stammt, läuft sie nicht klimaneutral. Doch eine Wärmepumpe erzeugt mit der gleichen Strommenge mehr Wärme, als wenn man direkt mit Strom heizen würde. Ein Maß für die Effizienz ist die Jahresarbeitszahl (JAZ). Werden mit einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Wärme erzeugt, liegt sie bei 4.

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Laut Verbraucherzentrale NRW kommen die beliebten Luftwärmepumpen im Mittel auf eine JAZ von 2,8. Erdwärmepumpen schaffen 3,5 und Grundwasserwärmepumpen 3,8. Die letztgenannten Typen profitieren davon, dass sich Erdreich oder Grundwasser im Winter nicht so stark abkühlen wie die Umgebungsluft, wodurch ihnen mehr Wärme entzogen werden kann.

Die versprochenen Werte werden aber nur erreicht, wenn die Anlagen richtig dimensioniert und eingestellt sind. Andernfalls kann der Stromverbrauch weit höher ausfallen als veranschlagt, oder es wird nicht richtig warm im Haus. Für einen energiesparenden und wirtschaftlichen Betrieb sollte zudem der Wärmebedarf des Gebäudes möglichst klein sein. In älteren Häusern sind dafür oft Dämmmaßnahmen und bessere Fenster nötig. Zur Wärmeverteilung eignen sich am besten großflächige Heizkörper oder Fußbodenheizungen, die mit relativ niedrigen Temperaturen im Heizkreislauf funktionieren. Alte Heizkörper benötigen in der Regel höhere Temperaturen, die den Stromverbrauch der Wärmepumpe nach oben treiben. Da hilft dann auch der etwas günstigere Stromtarif für solche Anlagen nicht viel.

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Alles eine Frage der Einstellung

Wenn die Pumpe zu viel Strom verbraucht, kann das auch daran liegen, dass sie für den Wärmebedarf des Gebäudes zu klein ausgelegt wurde, so dass zusätzlich direkt mit Strom geheizt werden muss. Auch ein höherer Warmwasserbedarf oder eine etwas höhere Raumtemperatur können zu Mehrverbrauch führen – ebenso wie eine schlecht geplante oder falsch eingestellte Anlage. Traditionelle Heizungsbauer hätten oft noch wenig Erfahrung mit der neuen Technik, sagt Michael Sterner von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg. Das Bundeswirtschaftsministerium hat deshalb bereits eine Ausbildungsoffensive für Wärmepumpeninstallateure angekündigt.