Der Gebäudekomplex Daimlerstraße 100/Veielbrunnenweg 23 bis 25 wird derzeit abgerissen. Foto: Sebastian Steegmüller

Nach vielen Jahren, zahlreichen Protesten und Diskussionen rücken nun für drei Gebäude in Bad Cannstatt die Bagger an.

Eigentlich sollten die drei maroden Gebäude in Bad Cannstatt noch vor Beginn der Fußball-EM am 14. Juni abgebrochen werden. Doch wieder einmal verzögerte sich das Vorhaben. Nun aber hat der Abriss tatsächlich begonnen: Beim Gebäudekomplex Daimlerstraße 100/Veielbrunnenweg 23 bis 25, der einsturzgefährdet ist, sind am 9. September die Bagger angerückt. Hierbei, so die Stadt, wird es voraussichtlich zu Beeinträchtigungen für Anwohner und Verkehrsteilnehmende kommen. Diese sollen so gering wie möglich gehalten werden.

Das ist das vorläufige Ende einer langen Geschichte, denn um das Ensemble herrscht seit Jahren Streit. Das Haus, das Mitte des 19. Jahrhunderts entstand und das oft als stadtbildprägend beschrieben wird, steht seit 2016 leer. Die Stadt hatte es gekauft und entmietet, da dort ein Mobilitätszentrum entstehen sollte. Doch nichts passierte.

Im Oktober 2018 geriet das Ensemble aus einem anderem Grund in die Schlagzeilen: Rund 100 Menschen hatten die Daimlerstraße 100 besetzt und protestierten gegen die Stadtverwaltung, die die Häuser habe herunterkommen lassen – was angesichts von Wohnungsnot und Mietwucher als skandalös empfunden wurde.

Obwohl sich der Bezirksbeirat immer wieder für eine Sanierung des Gebäudes ausgesprochen hatte, hat die Verwaltung den Abriss des Gebäudes beschlossen: Die Stadt habe, auch auf Anregung der Politik, versucht, einen Weg zu finden, das Gebäude zu erhalten. Aufgrund des Gebäudezustands sei ein Abbruch des Gebäudes jedoch unumgänglich.“ Es bestehe „Einsturzgefahr“, es sei „Gefahr in Verzug“. Der Abriss war damals bereits für Sommer 2022 angesetzt – doch schon damals kam es nicht dazu. Zu den Gründen dafür wollte sich die Stadt auf Nachfrage nicht äußern.

Die SWSG kommt nun dort zum Zuge

Nun aber fallen die Häuser. Wie es nach dem Abriss weitergehen soll, steht indes fest – zumindest aus Verwaltungssicht. Offenbar soll dort jetzt das städtische Wohnungsbauunternehmen zum Zug kommen: „Die Rahmenbedingungen im Hinblick auf die Anforderungen der SWSG sind jedenfalls in Prüfung“, sagte Stadtsprecher Oliver Hillinger im April dieses Jahres.