Eric Gauthier (re.) mit seinen Tänzern Armando Braswell und Maria Deller-Takemura im Tanzstück "Poppea//Poppea" Foto: Brocke

Die Zeichen, dass die Kompanie Gauthier Dance in Stuttgart gehalten wird, stehen günstig.

Stuttgart - Die Zeichen, dass die Tanzkompanie Gauthier Dance in Stuttgart gehalten werden kann, stehen günstig. Die Bemühungen um eine finanzielle Absicherung der Truppe kommen immer besser in Schwung - rund zweieinhalb Wochen ehe Gauthier Dance mit dem Deutschen Tanzpreis ausgezeichnet wird, der andere Städte zu Abwerbungsversuchen animieren könnte.

Die CDU und die SPD im Gemeinderat haben am Montag die Initiative ergriffen, damit Gauthier Dance noch im Jahr 2011 sicher mit Fördermitteln in Höhe von 200.000 Euro rechnen kann. Die Stadt Stuttgart soll dafür sozusagen als Garant auftreten und so Planungssicherheit schaffen. Die beiden Fraktionen erwarten allerdings auch, dass der Stadtkämmerer gar nicht so tief in die Kasse greifen muss, weil Privatsponsoren ebenfalls mithelfen werden, Gauthier Dance in der Landeshauptstadt zu halten und Stuttgarts Profil als Stadt der Tanzkunst weiter zu schärfen.

Weil Gauthier neues Personal rekrutieren muss, wird das Defizit 2012 steigen

Die Hoffnungen sind nicht unberechtigt. Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann sagte auf Anfrage, es lägen bereits hocherfreuliche Zusagen von zwei Unternehmen vor. Die Firma Würth in Künzelsau gebe 50.000 Euro, die Stuttgarter Firmengruppe Holtzbrinck 20000 Euro. Außerdem hat Eric Gauthier die Baden-Württemberg-Stiftung um Hilfe gebeten. Die Rede ist von bis zu 40.000 Euro, die speziell für Gauthier Dance mobil von der Stiftung kommen könnten: für Kulturvermittlung an Kinder, Jugendliche und Senioren. Der Unterausschuss Kultur bei der Stiftung hat den Zuschuss schon befürwortet. Das letzte Wort hat der Aufsichtsrat der Stiftung am 14.Februar. Um diesen Zuschuss soll sich die Zahlung der Stadt dann mindern.

Auch Zahlungen von Firmen sollen bis zu einer Höhe von maximal 80.000 Euro angerechnet werden, schlagen CDU und SPD vor. Nach derzeitigem Stand müsste die Stadt also mit bis zu 90.000 Euro für die Gauthier-Truppe in die Bresche springen. Im Gemeinderat dürfte es dafür eine Mehrheit geben, denn vor der CDU und der SPD hatten sich schon die Grünen um ein ähnliches Signal an Eric Gauthier bemüht. Das Gros des Defizits, das Gauthier Dance in diesem Jahr trotz bestens besuchter Aufführungen hinnehmen muss, wird mit 280.000 Euro vom Theaterhaus, sozusagen das Mutterhaus der Kompanie, übernommen.

2012 wird das Defizit weiter steigen, weil Gauthier neues Personal rekrutieren muss. Zurzeit gibt es nur acht Tänzer. 2012 werden von der öffentlichen Hand und Sponsoren daher nicht mehr 200.000, sondern 400.000 Euro erwartet. Deshalb wird die Stadtverwaltung auch an die Landesregierung appellieren, neben der Förderung für das Theaterhaus einen dauerhaften Zuschuss für Gauthier Dance in die Haushaltspläne aufzunehmen.