Ist das Wasser zu kalt, besteht in der Dusche Gefahr durch Legionellen. Foto: dpa/P. von Ditfurth

Warmwasser ist einer der größten Energiefresser in Haushalten. Warum das Umweltschutzamt und das Gesundheitsamt dennoch dringend davon abraten, die Temperatur zu senken.

Das Gas wird knapp und teuer. Viele Menschen suchen deshalb derzeit nach Möglichkeiten, um Energie zu sparen. Und so mancher kommt dabei auf die Idee, die Warmwassertemperatur im privaten Haushalten zu reduzieren. Schließlich gehört nach dem Heizen die Bereitung von Warmwasser zu den größten Energiefressern in deutschen Haushalten. In sozialen Netzwerken kursieren daher Behauptungen, wonach eine Warmwassertemperatur von 50 Grad Celsius ausreichend sein soll und damit viel Energie gespart werden kann.

Doch das Amt für Umweltschutz und das Gesundheitsamt in Stuttgart warnen ausdrücklich vor dieser Sparmaßnahme. Denn obwohl auf diese Weise Energie gespart werden kann, sollte die Trinkwasserhygiene an erster Stelle stehen. Werden die Warmwasserspeicher bei zu geringer Temperatur betrieben, verbreiten sich krank machende Keime – wie zum Beispiel Legionellen. Diese können sich ohnehin im Trinkwasser befinden, allerdings in zu geringer Anzahl, um gesundheitsschädlich zu sein.

Legionellen-Gefahr bei zu niedrigen Wassertemperaturen

„Für Legionellen bestehen insbesondere bei Wassertemperaturen zwischen 25 Grad und 50 Grad günstige Wachstumsbedingungen“, heißt es vonseiten des Stuttgarter Gesundheitsamts. Man gehe davon aus, dass Legionellen ab 50 Grad in ihrem Wachstum gehemmt werden und oberhalb von 55 Grad bis 60 Grad absterben. Aus hygienischer Sicht werde daher von einer Absenkung der Warmwassertemperatur abgeraten. „Wir empfehlen, dass das Warmwasser an jeder Entnahmestelle mindestens 55 Grad erreicht“, heißt es beim Gesundheitsamt weiter. Die Trinkwasserverordnung schreibt eine Temperatur von 60 Grad Celsius zwar nur für größere Warmwasseranlagen vor, empfiehlt eine Mindesttemperatur von 55 Grad aber auch für kleinere Anlagen, die in Ein- und Zweifamilienhäusern üblich sind. In der Regel ist der Hauseigentümer dafür verantwortlich, dies zu gewährleisten.

Legionellen sind Bakterien, die im Grundwasser vorkommen. Zu einer Infektion kann es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) kommen, wenn sich die Legionellen im Wasser vermehren und sich kontaminierte Aerosole bilden. Atmet man legionellenhaltigen Wasserdampf beispielsweise beim Duschen ein, droht die Legionärskrankheit, die besonders für Ältere oder chronisch Kranke gefährlich werden kann. Daran sterben laut RKI rund fünf bis zehn Prozent der Infizierten.

Sinnvolle Tipps zum Energie sparen beim Warmwasser

Auch das Amt für Umweltschutz warnt davor, das Legionellenwachstum zu begünstigen. „Grundsätzlich müssen die allgemeinen technischen Regeln der Trinkwasserverordnung eingehalten werden“, betont Jürgen Görres vom Amt für Umweltschutz. Er empfiehlt, in jede Wohnung eine sogenannte Frischwasserstation einzubauen. „Dadurch wird lediglich das aktuell benötigte Brauchwarmwasser zum Beispiel zum Duschen erwärmt“, erklärt der Experte. Dabei sei eine Temperatur von 45 Grad oder 50 Grad ausreichend. Mit solch einem System lasse sich viel Energie sparen.

Wer nicht über eine Frischwasserstation verfügt und dennoch Energie sparen will, dem rät Görres zum Händewaschen mit kaltem Wasser und zu reduzierten Duschzeiten. „In drei Minuten zu duschen ist sportlich, aber machbar“, findet er. Zudem solle man beim Einseifen das Wasser abstellen oder generell weniger duschen. Auch auf Vollbäder könne man verzichten. „Mit Sparduschköpfen lässt sich der Verbrauch von Warmwasser außerdem reduzieren“, sagt Görres. Wer darüber hinaus Spül- und Waschmaschine immer nur voll laufen lasse, schone ebenfalls die Umwelt und den Geldbeutel.