Die deutschen Gasspeicher sind im Januar unerwartet gut gefüllt. Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Der aktuelle Kälteeinbruch könnte dafür sorgen, dass wieder mehr Gas verheizt wird. Doch die deutschen Gasspeicher sind unerwartet voll. Wie steht es um das Speicherziel für den Winter?

Der Winter kommt zurück – und mit ihm die Frage, wie es um den Gasverbrauch in Deutschland bestellt ist. In den kommenden Tagen sollen die Temperaturen laut Deutschem Wetterdienst vielerorts unter den Gefrierpunkt sinken, und damit dürfte in vielen Haushalten auch wieder mehr geheizt werden. Die Bundesnetzagentur spricht in ihrem Lagebericht von einer „angespannten“ Temperaturprognose für die laufende Woche und erwartet einen erhöhten Gasverbrauch. Trotzdem sieht die Behörde die Situation weiterhin als „weniger angespannt als zu Beginn des Winters“. Daten zeigen, dass auch einige kalte Tage den überaus gut gefüllten Gasspeichern immer weniger anhaben können.

Neben der Temperatur bewertet die Bundesnetzagentur auch andere Faktoren als „stabil“, „angespannt“ oder „kritisch“. Der Füllstand der deutschen Gasspeicher bewegt sich inzwischen komfortabel im stabilen Bereich.

Gasspeicher auf Kurs für Speicherziele

In den vergangenen Tagen wurde zwar etwas Gas ausgespeichert, doch insgesamt sind sie immer noch zu über 90 Prozent gefüllt, nachdem um Weihnachten herum die Speicher sogar zwei Wochen lang wieder aufgefüllt werden konnten. So volle Speicher gab es in den vergangenen Jahren nur einmal, im Jahr 2020. Grund zur Sorge bestünde laut Bundesnetzagentur erst, wenn die Speicher Mitte Januar nur noch zu rund 63 Prozent gefüllt wären.

Was dabei als „angespannt“ oder „kritisch“ gilt, richtet sich nach zwei theoretischen Pfaden, die die Bundesnetzagentur berechnet: Um im stabilen Bereich zu bleiben, müssen die Speicher am 1. Februar noch zu 55 Prozent gefüllt sein; um nicht in den kritischen Bereich zu fallen, müssen sie zu diesem Stichtag das von der Bundesregierung festgelegte Ziel von 40 Prozent erreichen.

Dass diese Grenzen unterschritten werden, wird inzwischen immer unwahrscheinlicher. Das zeigt ein Vergleich mit der letzten Kältewelle Mitte Dezember, als der Gasverbrauch bei teils zweistelligen Minusgraden in die Höhe schnellte und die Einsparziele kurzzeitig deutlich verfehlt wurden. An diesen besonders kalten Tagen sank der Füllstand der deutschen Gasspeicher um rund einen Prozentpunkt pro Tag.

Doch selbst wenn die Gasspeicher sich während der aktuellen Kältewelle noch einmal ähnlich schnell leeren sollten, wäre es rein rechnerisch nicht mehr möglich, das Ziel von 55 Prozent in zwei Wochen zu reißen. Das gilt umso mehr, wenn die Temperaturen nicht ganz so stark fallen wie Mitte Dezember.

Wie viel Gas aus den deutschen Speichern ins Netz fließen muss, hängt dabei auch davon ab, wie viel gleichzeitig aus dem Ausland importiert wird. Derzeit wird etwas mehr importiert als Mitte Dezember und die Menge, die an Nachbarländer exportiert wird, liegt ähnlich hoch. Massiv eingebrochen ist die Importmenge jedoch auch an den kältesten Tagen nicht.

Dennoch mahnt die Bundesnetzagentur weiter zur Vorsicht – eine Verschlechterung der Lage könne „weiterhin nicht ausgeschlossen“ werden. Und: „Ein sparsamer Gasverbrauch bleibt wichtig.“

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