Eindeutiges Bekenntnis: Martin Semmelrogge liebt Stuttgart. Foto: Kathrin Haasis

Der Schauspieler Martin Semmelrogge war für Dreharbeiten in der Stadt: In der Vorabendserie SOKO hat er eine Episoden-Hauptrolle übernommen. Über Stuttgart hat der 65-Jährige nur Gutes zu sagen.

Stuttgart - Aus Mallorca flog er ein: Martin Semmelrogge hat in der Vorabendserie Soko Stuttgart eine Episoden-Hauptrolle übernommen. Bei den Dreharbeiten schwärmt er über die Stadt und ihre Bewohner. Ausgestrahlt wird die Sendung allerdings erst in ein paar Monaten. Am Donnerstag, 11. November, läuft um 18 Uhr die 300. Folge im ZDF. Mit mehr als vier Millionen Zuschauern und Marktanteilen um die 20 Prozent zählt die Soko Stuttgart zu den beliebtesten Vorabendformaten im Fernsehen.

Herr Semmelrogge, können Sie die Beliebtheit von SOKO Stuttgart erklären? Angeblich mag doch keiner unsere Stadt.

Man darf halt nicht nur auf den Bahnhof und die Baustellen schauen. Auf dem Schlossplatz steht ein Riesenrad, habe ich gesehen. Ich habe mir diese Postkarte gekauft, da steht I love Stuttgart drauf. So schlimm steht es nicht um Stuttgart. Stuttgart hat eine gute Fußballmannschaft. Die ist zwar auch schon einmal abgestiegen. aber jetzt geht es wieder aufwärts mit jungen Talenten und einem guten Trainer.

Und was gefällt Ihnen noch?

Als ich hier angekommen bin, dachte ich: Schön! Es sieht schön aus hier, das ist Heimat für mich. Der Neckar! Es gibt hübsche Mädels hier, ist mir beim Joggen aufgefallen. Ich freue mich drauf, im Breuninger vorbeizuschauen, das ist ein gutes Kaufhaus. An der Liederhalle war ich bereits, dort trete ich von 12. bis 17. April mit der Rocky Horror Show auf. Und dort haben wir schon einmal gastiert, deshalb kann ich sagen: Das Stuttgarter Publikum ist echt super. Ich mag die Schwaben, ich bin ein Schwab’ – von der Alb ra’. Ich habe die Waldorfschule auf dem Engelberg bei Schorndorf besucht. Da braucht man sich bei mir also nicht zu wundern, dass nicht alles gut gelaufen ist (lacht)...

Verkörpern Sie in der SOKO Stuttgart wieder den klassischen Bösen?

Meine Rolle ist ganz hübsch. Ich bin der Käfer-Klaus. Er war mal ein erfolgreicher Wissenschaftler, hatte dann einen Schicksalsschlag. So ist es oft im Leben, dass man die falsche Entscheidung trifft. Er ist kein Böser, einfach ein Unglücksvogel.

Haben Sie sich darauf vorbereitet?

Man muss sich immer vorbereiten. Die letzte Rolle muss immer die beste sein. Das ist wie beim Fußball. Das ist mein Ehrgeiz, dafür werde ich bezahlt. Ich muss jetzt keine Karriere mehr machen. Es läuft gut und es macht Spaß.

Haben Sie sich ein paar Folgen angeschaut?

Als ich im Hotel angekommen bin, habe ich den Fernseher angeschaltet und siehe da – es lief Soko Stuttgart. Ich bin aber viel unterwegs, ich bin jetzt nicht so der Fernsehschauer. Eigentlich bin ich Columbo-Fan. Den würde ich mal gerne spielen. Da passiert ein Mord aus ganz normalen Motiven, da gibt es nicht nur kranke Fälle oder immer nur Russen-Mafia. Aber zurück zur SOKO: Mir gefällt der Drehort hier, das Hauptstaatsarchiv. Am liebsten würde ich mich hier einschließen lassen. Das ist wie eine andere Welt. Dann hätte ich Zeit, mich hier einzulesen.

Karriere im deutschen Fernsehen

Lebenslauf
Martin Semmelrogge kam 1955 in Bad Boll zur Welt. Sein Vater war der Schauspieler und Regisseur Willy Semmelrogge. Durch ihn war er bereits als Zwölfjähriger für den Bayerischen Rundfunk als Hörspielsprecher tätig, Seine Schauspielkarriere startete er vier Jahre später als Darsteller eines Vatermörders in der Fernsehserie Der Kommissar. Seither ist Martin Semmelrogge in zahlreichen Rollen im deutschen Fernsehen zu sehen gewesen – im Derrick und im Tatort, bei den Rosenheim Cops, bei Der Fahnder, Praxis Bülowbogen, Liebling Kreuzberg und mehrfach im Großstadtrevier. In SOKO Stuttgart hatte vor zehn Jahren schon einen Gastauftritt. Als Wachoffizier im Film Das Boot gelang ihm 1981 der Durchbruch, einen internationalen Erfolg feierte er 1993 als SS-Offizier in Steven Spielbergs Schindlers Liste.