Alberto Gabos eröffnet bald sein zweites Restaurant in Kirchheim. Foto: Michael Steinert

In der Gastroszene in Kirchheim/Teck stehen einige Veränderungen an. Alte Lokale – vom Italiener bis zum Nachtclub – schließen. Die Nachfolger sind keine Unbekannten. 2018 wartet mit jeder Menge Abwechslung auf.

Kirchheim/Teck - Restaurantgänger in Kirchheim mussten sich in den letzten Tagen und Monaten gleich von zwei alteingesessenen italienischen Restaurants verabschieden. Am 28. Dezember öffnete Luigi Squillante nach 25 Jahren zum letzten Mal sein kleines Lokal Da Gigi in der Lammstraße. Der 67-Jährige trennt sich ungern vom Leben als Koch, aber irgendwann müsse schließlich Schluss sein. „Meine Liebe zu dem Beruf ist groß. Ich hätte gerne unter einem Nachfolger weitergekocht. Aber die Hausvermieter wollten keinen gastronomischen Nachmieter.“ Eine Abschiedsfeier gebe es nicht. „Auch am letzten Tag läuft alles wie immer. Am Ende Räumen wir ab – und das Kapitel Da Gigi ist beendet“, sagte er wehmütig kurz vor dem letzten Tag. Vielleicht, so der Gastronom, könne man ihn künftig für private Feier als Koch buchen, aber das sei bislang nur eine Idee von ihm.

„Incanto“ – Neueröffnung mit Bewährtem

Kein Problem scheint hingegen eine weitere gastronomische Nutzung im ehemaligen Restaurant Stefano in der Kornstraße zu sein. Hier mussten sich die Kirchheimer Ende Oktober von einem zweiten italienischen Gastro-Urgestein trennen – von Stefano Genetti, der dort seit der Wiedereröffnung 2016 zwar präsent aber nicht mehr Geschäftsführer war. Das Lokal muss nun endgültig schließen. „Der Plan ging nicht auf. Es hat sich in der Form nicht gelohnt. Zudem hatten wir unter anderem große Personalschwierigkeiten. Daher die Schließung“, sagt Matthias Bankwitz, der seit 2016 die Geschäftsführung hatte.

Doch bereits am 3. Januar geht es unter neuer Leitung in den Räumlichkeiten kulinarisch weiter. Alberto Gabos übernimmt zusammen mit Alexander Beutelschiess das Ruder. Der 46-jährige Gabos ist in der Kleinstadt kein Unbekannter. Seit 1989 arbeitet er im italienischen Lokal Zum Fass. Seit neun Jahren leitet er das Restaurant, das einst auch von Genetti betrieben wurde, erfolgreich:„Wir waren schon lange auf der Suche nach einem zweiten Standort. Und die Räumlichkeiten in der Kornstraße sowie die große Außenterrasse mitten in der Stadt sind perfekt für uns“, freut sich der Koch über die Ausweitung.

Gabos’ neues Lokal trägt den Namen Incanto. Das Schild ist bereits am Eingang montiert. „Incanto heißt so viel wie Verzauberung“, so Gabos. Hier will er seine Gäste mit einem familienfreundlichen Konzept verzaubern – wie bereits im langerprobten Zum Fass. „Bei uns gibt es für jeden etwas“, sagt er. „Fisch, Fleisch, Pasta, Pizza und eine an die Saison angelehnte Tageskarte. Die gehobeneren Konzepte überlassen wir denjenigen Gastronomen, die das in Kirchheim bereits sehr gut machen. Wir konzentrieren uns auf das was wir können – klassische italienische Gerichte.“ Zudem biete er in dem Lokal einen Mittagstisch an und habe sieben Tage die Woche geöffnet. „Wir sind einfach da“, sagt der passionierte Gastronom. Das Fass in der Dettinger Straße zu schließen, komme nicht infrage. Gabos will beide Restaurants gleichzeitig stemmen, schließlich habe er „ein Superteam“, auf das er sich verlassen könne. Das Incanto ist vom 3. Januar an ab 11.30 Uhr geöffnet.

Von der Pizzabar zum Café

Im ehemaligen Lokal QGina am Schlossplatz hat es ebenfalls Veränderungen gegeben. Hier ist seit kurzem der Gastronom Patrick Bonomi, der das Lokal Anfang 2016 mit Andreas Zittlau eröffnet hatte, alleiniger Inhaber. Die Geschäftsführung hat Fernando Lara übernommen, der das Konzept sowie den Namen änderte. Das QGina heißt jetzt Café Riva. „Dementsprechend setzen wir auf Kaffee, Tee und Kuchen, was es zuvor nicht gab. Und wir bieten von 9 Uhr an Frühstück an“, sagt Lara. Herzhaftes wie Pizza aus dem Steinofen und belegte Panini gebe es weiterhin. Bleibt zu hoffen, dass sich mit den Neuerungen auch der von Gästen zuweilen kritisierte Service positiv verändert hat.

Das Ende der Pipers-Ära

Auch im Kirchheimer Nachtleben bahnt sich Einschneidendes an. Hier tritt ebenfalls ein Urgestein ab, und ein alter Bekannter übernimmt das Ruder. Zum 31. Dezember schließt Damiano Moretti den Nachtclub Pipers am Postplatz. Der 67-Jährige hatte den Club, der für seine ausgefallene Inneneinrichtung und ausgedehnten Öffnungszeiten bekannt war, 47 Jahre lang geführt. Nun gibt er den Laden an Sedat Aybulut ab, der sich mit dem ehemaligen Club Magellan und dem Ochsengässle in der lokalen Ausgehszene einen Namen gemacht hat. Von März 2018 an will Aybulut das Lokal nach Renovierungsarbeiten unter dem Namen UQ – Unique the Club eröffnen. Zunächst steht jedoch noch einmal eine Party des alten Besitzers Moretti an. Am 30. Dezember lädt er von 22 Uhr an zum Abschied ins Pipers.