Das Haus an der Trollingerstraße 8 in Uhlbach. Foto: Schmidt

Der Wirt der Weinstube Löwen an der Trollingerstraße will sich vergrößern. Einige Nachbarn sind mit diesem Vorhaben nicht einverstanden.

Uhlbach - Uhlbach könnte bald eine neue Besenwirtschaft bekommen. Herbert Winkle, der Wirt der Weinstube Löwen an der Trollingerstraße 4, möchte sich vergrößern und an der Trollingerstraße 8 einen weiteren Gastraum eröffnen. Während er selbst mit seiner Frau ins obere Stockwerk des bislang als reines Wohnhaus genutzten Gebäudes zieht, sollen im Erdgeschoss einfache Speisen verkauft werden. Das Konzept ähnelt dem eines Besen; allerdings will Winkle zehn Monate im Jahr öffnen. Es soll kein eigenes Lokal sein, sondern eine Erweiterung, betont der Wirt. So würden etwa einige Gerichte in der Küche des Löwen zubereitet. Wenn alles glatt läuft, soll es noch in diesem Jahr losgehen.

Unterstützt wird Winkle von dem Architekten Ralf Kurrle. Er hat das Gebäude gekauft und baut es nun um. Von ihm und seiner Frau Jasmin stammt auch die Idee, dort einen Besen zu eröffnen. In Uhlbach gebe es zwar einige Gaststätten, aber „ein einfaches Vesperlokal für die Wanderer fehlt“, sagt Jasmin Kurrle.

Lärm und Belästigung durch Zigarettenrauch

Das sehen nicht alle so. Einige Nachbarn wollen das Bauvorhaben und insbesondere die Nutzung als Gaststätte verhindern. Zu diesen Anwohnern gehören auch Fleurelle und Michael Durst. Sie wohnen unmittelbar neben dem Haus Trollinger Straße 8 und haben sowohl Widerspruch gegen den Bauantrag eingelegt als auch einen Brief an Oberbürgermeister Fritz Kuhn geschrieben. Darin heißt es: „In Uhlbach gibt es (...) bereits sieben Gaststätten, und es bedarf unserer Ansicht nach keines weiteren Zuwachses in der Gastronomie.“ Sämtliche umliegenden Immobilien würden durch das Vorhaben an Wert verlieren. Zudem sei auch mit einer höheren Fluktuation bei den Mietern zu rechnen. Als Argumente gegen die Besenwirtschaft führen sie unter anderem den Lärm und die Belästigung durch Zigarettenrauch an. Der Architekt Kurrle erklärt, dass er bereits eine Schallimmissionsprognose hat anfertigen lassen. Die Nachbarn behaupten jedoch, dass diese auf falschen Angaben beruht und wichtige Tatsachen nicht berücksichtigt. So kritisieren sie die Auswahl der Messpunkte. Am Schlafzimmerfenster der Familie Durst sei zum Beispiel gar nicht gemessen worden. Weiterhin gehe die Prognose davon aus, dass in den Gasträumen nur ab und zu kleine Festlichkeiten oder Feiern ohne Musik stattfinden. Der Wirt selbst habe hingegen gegenüber Gästen geäußert, „dass er in den neuen Räumlichkeiten seine Mundartabende veranstalten will“. Ein Vorwurf den Winkle vehement zurückweist. „Er bleibt hier im Löwen“, versichert er. Darüber hinaus erklärt der Weinstuben-Besitzer, dass es vor dem Haus keinen Platz zum Rauchen geben soll. Stattdessen will er die Gäste bitten den bereits bestehenden Raucherbereich des Löwen zu nutzen. Ein Vorgehen, dass laut den Anwohnern in der späteren Praxis nicht überwachbar ist.

Das Prüfverfahren laufe zwar noch

Ein weiterer Streitpunkt ist die Parksituation. „Schon jetzt ist die Trollingerstraße bei kleinen Festlichkeiten total (...) zugeparkt“, schreibt Willi Schraffenberger in einem Brief an Baubürgermeister Matthias Hahn. Der ehemalige Grünen-Bezirksbeirat und Uhlbacher Bürger spricht sich ebenfalls gegen das Vorhaben aus. Die Nachbarn weisen zudem darauf hin, dass aufgrund der beengten Platzverhältnisse auf dem Grundstück die Bereitstellung von Stellplätzen gar nicht möglich sei. Der Architekt erklärt hierzu, dass er sich mit der Stadt auf Ausgleichszahlungen geeinigt habe.

Das ist ein Vorgehen, dass den Nachbarn nicht gefallen dürfte, erklären sie doch in ihren Einwänden: „Ausgleichszahlungen (...) wären hier ebenso wenig sinnvoll, da auch für hiermit durch die Stadt herzustellende Stellplätze in der Enge der dörflichen Struktur Uhlbachs nirgends Flächen zur Verfügung stehen.“ Ralf und Jasmin Kurrle sind hingegen davon überzeugt, dass es im Ortskern genug Parkplätze gibt. Zudem rechnet das Paar damit, dass die meisten Gäste ohne Auto kommen.

Weiterhin vermuten die Anwohner, dass Kurrle das Gebäude ohne gültige Genehmigung umbaut. Ein Vorwurf, den Kirsten Rickes entkräftet. Sie ist die Leiterin des Baurechtsamtes. Das Prüfverfahren laufe zwar noch. Die vorgenommenen Baumaßnahmen wie die Dachsanierung oder die Wärmedämmung seien aber verfahrensfrei, da es sich um ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren handele. Die Nutzungsänderung als Gaststätte stehe unterdessen noch aus und werde derzeit von den städtischen Ämtern geprüft. Die Amtsleiterin betont allerdings: „Grundsätzlich sind Gaststätten in dem Gebiet erlaubt.“

Schließlich bringen die Anwohner eine aktuelle politische Diskussion ins Spiel. Durch das Vorhaben werde wertvoller Wohnraum zu Gunsten einer gewerblichen Nutzung geopfert. „Das kann ebenso wenig im Sinne der Politik sowie der Allgemeinheit sein“, heißt es in den Einwänden. Dem hält Kurrle entgegen, dass es dem Stadtteil nicht an Wohnungen mangele, sondern an einer Infrastruktur. Wenn die gewerbliche Nutzung an dieser Stelle verhindert werde, sei das auch ein Zeichen für andere Investoren – etwa wenn es um die Zukunft des Uhlbacher Lädle geht.