Neue Gastronomen: Michael Roth und Marc Müller in ihrem Lokal Wine Not. Foto: Lichtgut/Zophia Ewska

Wine Not heißt ein neues Lokal am Vogelsang im Stuttgarter Westen. Der Rewe-Betreiber Michael Roth und sein Marktleiter Marc Müller expandieren in die Gastronomie. Die Vinothek Vinomania muss dagegen aus dem Theater Rampe ausziehen wegen Eigenbedarfs.

An ihr neues Projekt wollen sich Michael Roth und Marc Müller erst einmal herantasten. Drumherum ist auch noch Baustelle, und mit der Konzession, der Küche und einem Koch fehlen entscheidende Zutaten. Trotzdem haben der Rewe-Betreiber und sein Marktleiter ihr Tagescafé Wine Not am Vogelsang jetzt einfach eröffnet. Kaffee und Kuchen sind dort momentan zu haben sowie Flammkuchen. Alkohol und auch den namensgebenden Wein gibt es aber nur to go. Mit der Zeit soll das Angebot des Lokals in dem ovalen Neubau an der Vogelsang-Haltestelle ausgebaut werden. Für die Vinothek Vinomania ist wiederum die Zeit abgelaufen: Die Weinhandlung, in der viel gemeinsam gekocht wurde, muss aus dem Theater Rampe ausziehen – nach rund 20 Jahren.

 

Platz für Verkostungen fehlt im Supermarkt

„Gastronomie hat mich schon immer gereizt“, sagt Michael Roth. Vor vier Jahren eröffnete er den Rewe in der ehemaligen Bauernmarkthalle am Vogelsang. Das Restaurant Lässig war zu dem Zeitpunkt längst aus- und in den Stuttgarter Osten gezogen. Für das obere Stockwerk einen Nachfolger zu finden, war schwierig: Erst kam Corona, außerdem fehlte es immer am Platz, aber er hätte gerne eine Fläche für Verkostungen gehabt. Als das Bauunternehmen Pflugfelder einem Pächter das Lokal gegenüber anbot, schlug Michael Roth zu. Den Namen Wine Not steuerte Marc Müller bei, der mit seinem Chef für die Gastronomie eine gemeinsame Firma gegründet hat: In Prag war er auf ein cooles Lokal mit gleichem Namen gestoßen.

Als Tagescafé startet der Betrieb montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr, später soll bis 22 Uhr geöffnet sein. Auf Regionalität setzen die beiden Quereinsteiger, Stuggi-Schorle und Südkola stehen auf der Speisekarte, eine Bäckerei aus Dürrlewang liefert die Kuchen und ein Eismacher bestückt die Truhe. Der erste Termin für eine Weinverkostung steht auch schon fest: Am 10. Juni stellen die Macher von Fair Grapes von 18 bis 21 Uhr ihr Konzept vor. Mit dem Kauf der Weine unterstützen die Kunden Umweltschutzprojekte. Bei vielen Winzern seien sie mit Wine Not auf offene Ohren gestoßen, berichtet der Supermarkt-Chef. Sekt, Gin und Craft Beer könnten künftig auch Thema sein, „alles, wovon es im Supermarktregal viel Auswahl gibt und worüber der Kunde gerne mehr erfahren möchte“, erklärt Michael Roth.

Ein Magnet im dicht besiedelten Wohngebiet

Sein Rewe ist ein Magnet in dem dicht besiedelten Wohngebiet, für ein Café sieht Michael Roth ebenfalls viel Potenzial. Nach dem Verkauf des SSB-Areals an Pflugfelder sind dort 156 zusätzliche Wohnungen entstanden und 500 mögliche Kunden dazu gekommen. Einen Mittagstisch und Tapas am Abend will er künftig bieten. Das mit viel Holz, Polsterstühlen und Ledersesseln eingerichtet Café mit 32 Sitzplätzen wird noch mit Tablets ausgerüstet, auf denen Informationen zu den angebotenen Weinen abgerufen werden können, sowie einer Außenterrasse, sobald die Konzession da ist. „Wir werden auf die Gäste hören, was gewünscht ist“, sagt der 34-Jährige.

Vinomania feiert eine Abschiedsparty

In der Filderstraße geht eine 20-jährige Geschichte zu Ende: Am Samstag, 13. Mai, findet die letzte Veranstaltung im Vinomania statt. Der Eigentümer hat der Vinothek den Mietvertrag gekündigt. Der Vinothekengründer Pasquale Scazzariello vermutet, dass die SSB der neuen Leitung des Theaters mehr Raum geben wollte. „Das ist für uns natürlich schade“, sagt er, einen Ersatz mit dem gleichen Flair und in der Lage hätten sie nicht gefunden. Am Samstag wird von 16 Uhr an der Abschied gefeiert, zu dem Fest muss man sich aber anmelden (info@vino-mania.de).

Vinomania ist aus einem italienischen Bürgerverein entstanden. Als Nebenbeschäftigung importierten Pasquale Scazzariello und Michael Mauch Weine aus dem Süden Italiens, dazu boten sie einmal im Monat ein gemeinsames Kochen an. „Es hat einfach Spaß gemacht“, sagt der 71-Jährige. Ein Räumungsverkauf steht am Samstag, 20. Mai, von 10 bis 18 Uhr an. Weinregale, alte Möbel, Pfannen und vieles mehr stehen zur Disposition. Aber ganz schließen wird Vinomania nicht: Nach dem Sommer gibt es wieder einen Lagerverkauf. Wein von kleinen Betrieben aus der Basilikata werden sie weiterhin nach Stuttgart bringen, kündigt Pasquale Scazzariello an.