Die Aufregung über den Auszug des griechischen Restaurants Irodion nahe des Fellbacher Bahnhofs ist weiterhin groß Foto: Eva Schäfer

Der Fellbacher Stadtwerke-Geschäftsführer erklärt, weshalb die Räume des Restaurants Irodion zu Büros werden sollen. Zahlreiche Gäste machen sich mit einer Unterschriftenaktion für den Erhalt des Standorts stark.

Die Aufregung über den Auszug des griechischen Restaurants Irodion am Fellbacher Bahnhof ist weiterhin groß. Die Fellbacher Stadtwerke als Eigentümer und Vermieter haben Eigenbedarf angemeldet und wollen die Gastroräume für Büros nutzen. Viele Gäste des Lokals schütteln den Kopf und fragen sich, warum es keine andere Lösung gebe, als einen gut gehenden, familiengeführten Gastrobetrieb auszubremsen.

Gäste machen sich mit einer Unterschriftenliste für den Erhalt stark

Wie Dieter Ott, der an diesem Tag an einem Tisch im Irodion sitzt. „Ich komme seit 25 Jahren her und schätze die Nähe zum Bahnhof“, sagt er. Der Mann aus Fellbach ist sehbehindert und pendelt mit der S-Bahn in die Stuttgarter Nikolauspflege. „Nebenan bei der SDK entsteht ein großer, neuer Komplex, wo Büros zu vermieten sind, könnte das nicht eine Alternative sein?“, fragt er. „Was ist, wenn es das Irodion hier nicht mehr gibt, das wäre eine große Lücke“, sagt er.

Ähnlich geht es einem anderen Gast. Die Frau aus Fellbach-Oeffingen ist mit ihrem Mann da. In Oeffingen gebe es inzwischen immer weniger gastronomische Angebote, sie komme regelmäßig zum Mittagstisch her. „Lage, Essen, Personal, alles hervorragend“, sagt sie. Daher habe sie auch bei einer Unterschriftenliste mitgemacht, auf der Gäste sich für den Erhalt des griechischen Restaurants starkmachen.

Schon zahlreiche Besucher der Gastronomie haben unterschrieben und damit zum Ausdruck gebracht, wie sehr sie auf eine Fortsetzung am Standort hoffen. Die Gäste kommen aus Fellbach, aber auch aus der Region: aus Gaildorf, Winnenden, Schwaikheim, Esslingen und Stuttgart. Das Irodion ist seit mehr als 25 Jahren am Platz.

Die Stadtwerke bieten Hilfe bei der Suche nach Alternativen an

Fellbachs Stadtwerke-Geschäftsführer Gerhard Ammon hat auf Nachfrage unserer Zeitung die Gründe dargelegt, warum der Mietvertrag nicht verlängert wurde. Die Stadtwerke haben im Jahr 2018 die neu geschaffene Wohnungs- und Dienstleistungsgesellschaft (WDF) in ihren Räumlichkeiten aufgenommen. Deren Aufgaben seien im Lauf der Jahre stark gewachsen. „Die vorhandenen Räumlichkeiten bei den Stadtwerken reichen für SWF und WDF schon lange nicht mehr aus“, macht Ammon deutlich. Daher habe man sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, im Erdgeschoss der Ringstraße 3 Büros für die WDF zu bauen. In zwölf Büros sollen dort 26 bis 34 Arbeitsplätze entstehen. „SWF und WDF arbeiten sehr eng zusammen und nutzen vielfältige Synergien. Um diese weiter nutzen zu können, ist es wichtig, dass beide Firmen sehr eng beieinander bleiben“, erklärt Ammon weiter. Erstmalig wäre, wie der Stadtwerke-Geschäftsführer erläutert, der Mietvertrag Ende 2018 ausgelaufen. „Daraufhin haben die Pächter ihre einmalige Option zur Verlängerung um fünf Jahre angezeigt“, so Ammon.

Der Einzelhandelskoordinator ist in die Standortsuche eingebunden

„Bereits im ersten Gespräch im April 2022, bei dem wir die Pächter über die Nichtverlängerung des Vertrags informiert haben, boten wir unsere Hilfe bei der Suche nach alternativen Räumlichkeiten an. Dabei haben wir auch auf unsere guten Kontakte zum Einzelhandelskoordinator der Stadt verwiesen und angeboten, diesen, wenn die Pächter das wünschen, einzubinden“, sagt eine zuständige Mitarbeiterin der Stadtwerke Fellbach.

Die Pächter seien darauf nicht eingegangen. Bei mehreren Restaurantbesuchen im Laufe des Jahres habe der Stadtwerke-Geschäftsführer persönlich immer wieder nach dem Stand der Dinge nachgefragt und Unterstützung angeboten. Im Februar habe man um ein gemeinsames Gespräch mit den Pächtern gebeten, damit man über den Stand der Suche nach alternativen Räumlichkeiten informiert werde. „Im Anschluss an dieses Gespräch organisierten wir einen Termin mit dem Einzelhandelskoordinator, der inzwischen stattgefunden hat“, teilt die Mitarbeiterin der Stadtwerke mit. Dabei seien konkrete Alternativen unterbreitet worden. Ein weiteres Gespräch soll kurzfristig stattfinden.