Zoran Dragovic hat das Hoftäle übernommen. Ab Himmelfahrt werden dort wieder Gäste bewirtet. Foto: Caroline Holowiecki

Seit bald einem halben Jahr ist das Lokal Hoftäle in Stuttgart-Degerloch geschlossen. Nach einem Betreiberwechsel musste sich der neue Wirt erst einmal in Geduld üben. Denn ihm kam Corona dazwischen. Jetzt der zweite Versuch.

Degerloch - Zoran Dragovic nippt nervös an seinem Kaffee. „Dieses Kribbeln hier ist da“, sagt er und fährt sich mit der Hand über den Bauch. „Ich kann es kaum erwarten“, sagt der 54-Jährige aus dem Stuttgarter Süden, und man merkt ihm tatsächlich an: Er will loslegen. Zoran Dragovic ist der neue Wirt im Lokal Hoftäle. Seit dem Rückzug der ehemaligen Betreiberin Mili Bilic zum Jahreswechsel sind am Vereinslokal der Gemeinschaft der Gartenfreunde Degerloch die Rollläden heruntergelassen. Der Neue hätte sie gern längst wieder hochgezogen, immerhin läuft sein Vertrag seit dem 1. April. Doch dann hat Corona alle Eröffnungspläne durchkreuzt und Zoran Dragovic zum Warten verdonnert.

Die Pandemie hat den gelernten Koch und langjährigen Mitarbeiter der ehemaligen Wirtin nicht nur finanziell in Bedrängnis gebracht. „Ich habe keinen Anspruch auf Corona-Hilfen, weil es sich um eine Neueröffnung handelt“, sagt er. Auch der Kontakt zu den Menschen fehle ihm. „Ich will Gastgeber sein, das ist der Punkt.“ Die Stammgäste warten augenscheinlich ebenfalls darauf, dass sich im Lokal Hoftäle wieder etwas tut. Zoran Dragovic holt sein Handy hervor und liest eine Nachricht vor, in der ihm Mut zugesprochen wird. „Für viele ist das ein Wohnzimmer“, sagt er.

In der ungewollt freien Zeit hat er einiges vorbereitet

Der Wirt hat die freie Zeit genutzt. Das Gebäude am Rand von Hoffeld hat er innen und außen gestrichen, drinnen hat er Lampen und die Küche erneuert. Nachdem die Landesregierung die Restriktionen gelockert hat und einen behutsamen Neustart für die Gastronomie ab dem 18. Mai in Aussicht gestellt hat, hat er Desinfektionsmittel für Geschirr, Besteck und Mobiliar gekauft, ebenso Visiere und Masken fürs Gesicht. Die Außenbestuhlung hat er deutlich reduziert, die Tische sind weit auseinandergerückt. Statt 100 Gästen wird er im Garten maximal 40 bewirten können, doch das ist „besser als nichts, so ist es. Wir Gastronomen sind froh, dass überhaupt was kommt“. Aus einer Schublade holt Zoran Dragovic ein rot-weißes Absperrband. Das wird er auch noch unter dem kapitalen Walnussbaum spannen. Die Laune lässt er sich durch die Corona-Auflagen nicht vermiesen, und auch die Tatsache, dass sein Koch noch in Serbien festhängt, soll die Vorfreude nicht schmälern. Er lässt den Blick über das Vereinsgelände gleiten, wo die Pflanzen in frischem Grün leuchten. „Es ist wunderschön“, sagt er.

An Christi Himmelfahrt, 21. Mai, soll es auf der Terrasse im idyllischen Tal zwischen Rams- und Weidachbach endlich losgehen. Zoran Dragovic hat sich bereits ein Konzept überlegt. Die Vatertagswanderer will er ab 10 Uhr mit einem Weißwurst-Frühstück bewirten, mittags wird die klassische Karte mit Spezialitäten aus Deutschland und vom Balkan gelten. Bis 20 Uhr dürfe er seinen Außenbereich öffnen. Jetzt müssen nur noch die Leute kommen – und das Wetter muss mitspielen. Zoran Dragovic bleibt optimistisch. „Ich gehe davon aus.“