Michael Presinger zeigt auf der Baustelle die Pläne fürs neue Bellevue Foto: Eva Funke

Die Arbeiten für die neue Gaststätte haben begonnen. Gäbe es Corona nicht, könnte im Frühjahr Eröffnung sein.

Stuttgart - Die Mauern sind weg, und es werden bereits die Leitungen für Wasser und Abwasser verlegt. Damit ist der Baustart in Abstimmung mit der Stadtverwaltung bereits erfolgt. Dass die offizielle Baugenehmigung für das neue Aussichtslokal an der Stresemannstraße bis Ende des Monats vorliegt, davon gehen die Gastronomen Michael Presinger und Alexander Scholz aus. Dort, wo früher der Biergarten On Top war, der im November 2014 abgebrannt ist, wollen sie im Frühjahr mit ihrem Bellevue neue Akzente in der Außengastronomie setzen. Presinger und Scholz betreiben unter anderem den Club Perkins Park direkt vis à vis von dem geplanten Lokal und können von dort aus den Baufortschritt genau beobachten. „Im Mai könnten wir vermutlich eröffnen, aber es wird wohl Juni werden“, sagt Presinger und zeigt auf die Verfügung der Landesregierung, die wegen des Corona-Virus die Gastronomie stark einschränkt.

Mit dem Namen Bellevue (schöner Ausblick) soll der grandiose Blick auf Stuttgart gewürdigt werden, den die Gäste von dem Ausflugslokal haben. Geplant ist der Bau eines rundum verglasten Pavillons mit Holzkonstruktion. Alle lassen sich nach oben schieben, sodass es im Sommer nur Außenplätze gibt. „Die Teile für den Pavillon werden angeliefert und vor Ort zusammengebaut. Über die Konstruktion wird eine Plane als Dach gespannt“, sagt Presinger und hält das für „eine große Sache“. Für die Küche, die sanitären Einrichtungen und das Lager kommen rechts und links neben den Pavillon Anbauten. Das Besondere an der Konstruktion ist laut Presinger, dass man auch von der Straße aus durch den am höchsten Punkt 3,36 Meter hohen Pavillon auf die Stadt sehen kann.

Statt Fleisch kommt Vegetarisches auf den Tisch

Auf den 95 Quadratmetern im Innenraum haben 60 Gäste Platz, auf den 183 Quadratmetern Außenfläche rund 100 Gäste. Für die Speisekarte ist Scholz zuständig. Er plant eine frische, vegetarische Küche mit regionalen Produkten. „Auch wenn’s ganz ohne Fleisch ist, werden die Fleischesser auf ihre Kosten kommen und erfahren vielleicht, dass es auch ohne geht“, ist er überzeugt. Die Preise sollen zwischen 11 und 17 Euro liegen. Kaffee und Kuchen gibt’s natürlich auch und am Wochenende Frühstück. Erfahrung mit den Wünschen der Gäste hat Scholz bereits gesammelt, als er vor zwei Jahren die Baufläche mit einem Foodtruck interimsweise bewirtschaftet hat.

Dass es sechs Jahre gedauert hat, bis nach dem Feuer im On Top der beliebte Ausflugsort wieder bewirtschaftet werden kann, ist dem Bezirksbeirat mehr als einmal sauer aufgestoßen. Zunächst hat das Garten-, Friedhofs- und Forstamt nach einem Pächter für das städtische Grundstück gesucht. Auch damals hatten sich Presinger und Scholz gemeinsam mit einer Brauerei beworben. Aber das Gartenamt hatte so hohe bauliche Anforderungen, dass es sich wirtschaftlich nicht gerechnet hätte. Und der Bezirksbeirat kritisierte, dass dort statt eines Aussichtslokals für jedermann eine Nobelgastronomie entstehen sollte, die sich eben nicht mehr jeder leisten kann.

Nachdem diese erste Ausschreibung im Sande verlaufen war, griff das Amt für Liegenschaften und Wohnen ein und suchte im zweiten Ausschreibungsverfahren ebenfalls einen Pächter. Drei Bewerber gab es. Im vergangenen Oktober haben Scholz und Presinger mit den Plänen für ihr Bellevue den Zuschlag bekommen. Beim ersten eingereichten Bauantrag wurden die Pläne für die Küche beanstandet. Statt den Antrag zu überarbeiten, haben Presinger und Scholz einen neuen Bauantrag eingereicht. Presinger geht jetzt davon aus, dass der zügig abgesegnet wird, da vieles aus dem ersten Antrag schon bekannt ist und er deshalb nicht nochmals von allen zuständigen Behörden begutachtet werden muss.