Das in Blickweite der Schwabenlandhalle gelegene Restaurant mit großem Biergarten wurde Ende August neu eröffnet – doch der Telefonanschluss klappt zum Unmut von Gästen und Pächter nicht. Viel Geduld ist gefragt – auch bei der Telekom-Hotline.
Ein Traditionshaus wird neu eröffnet – da sind viele neugierig und wollen schauen, wie die Gastronomie läuft. Doch ausgerechnet dann funktioniert der Telefonanschluss nicht. Die Betreiber sind telefonisch nicht erreichbar und abgeschnitten. Was für einen Privathaushalt schon reichlich nervig ist, ist für ein Gasthaus, das sich Kunden präsentieren will, ein Desaster.
So ergeht es gerade dem neuen Team im Wirtshaus zom Schiller in Fellbach nahe der Schwabenlandhalle. „Die gewählte Rufnummer ist ungültig“: Wer die 0711/ 58 89 93 wählt, bekommt diese Antwort von einer eingespielten freundlichen Frauenstimme. Genau diese Nummer ist gefettet auf den neuen Visitenkarten des Wirtshauses zu lesen – und über diese Nummer werden die Gäste gebeten, zu reservieren. Doch dann hören diese nur eben jene Ansage, die sie ratlos zurücklässt.
„Wir wollen die bisherige Nummer vom Wirtshaus zom Schiller natürlich weiterführen, weil sie sehr gut bekannt ist“, sagt das Team rund um Pächter Reza Sanati und seine Frau und Geschäftsführerin Mina Sanati. „Wir haben den Namen bewusst belassen, und auch die gewohnte Telefonnummer gehört dazu“, sagt Restaurantleiter Kyriakos Manafis. Überhaupt hat sich das neue Team entschieden – das sei auch auf Wunsch vieler Gäste geschehen – Gewohntes und Geschätztes in dem Traditionshaus beizubehalten. So wurde das rustikal-gemütliche Ambiente der Gaststube weitgehend belassen. Die Telefonnummer des Wirtshauses zom Schiller gebe es schon Jahrzehnte und sei auch von der vorherigen Pächterin des Lokals genutzt worden.
Warum es mit dem Anschluss nicht klappe, das fragten sie sich täglich – und müssten auch täglich Gästen erklären, warum keiner am Telefon im Gasthaus erreichbar sei. Eigentlich sollte die Nummer am 17. August freigeschaltet werden, sagt Reza Sanati. Am Montag, 26. August, war die Eröffnung.
Techniker waren da, doch das Telefon blieb weiter still
Das klappte nicht. Und dann seien viele Runden des Hinhaltens und des sich verloren Fühlens in unzähligen Warteschleifen bei der Telekom gefolgt. „Immer wieder war ein neuer Ansprechpartner am Apparat“, sagt der Pächter. Manchmal sei er am Telefon einfach weggedrückt worden. Schließlich habe er einen ersten Erfolg gehabt. Ein Techniker, der von der Telekom beauftragt worden sei, habe an einzelnen Ruhetagen des Restaurants vorbeigeschaut. „Doch das Telefon hat danach auch nicht funktioniert“, sagt Reza Sanati. „Erleben, was verbindet“ – so wirbt die Deutsche Telekom um Kunden. Küchenchef Adrian Schmelzer macht klar, dass es besonders bei wechselhaftem Wetter wie derzeit besonders bedauerlich sei, dass die Gäste nicht telefonisch reservieren könnten. Denn im Innenraum seien die Plätze des Gasthauses deutlich begrenzter als draußen im großen Biergarten, in dem rund 120 Menschen Platz nehmen können. Einbußen am Umsatz bedeute die fehlende Freischaltung des Telefonanschlusses des Betriebs auf jeden Fall. Die Neueröffnung eines Gastronomiebetriebes – das bedeute, vieles gleichzeitig zu stemmen. Da brauche es nicht auch noch diesen „dicken Stolperstein“ mit der fehlenden Telefonverbindung.
Trotz dieser Hürden ist für das Gasthaus-Team klar, dass es beim Fellbacher Herbst, der von 11. bis 14. Oktober zum 75. Mal gefeiert wird und wohl Tausende Gäste in die Stadt zieht, dabei ist: „Da haben wir natürlich offen.“ Reservieren könne man über die E-Mail info@zom-schiller.de. Die Internetseite werde noch aktualisiert, man hoffe, dass das nun wirklich zügig umgesetzt sei.
Das Gasthaus mit schwäbisch-regionaler Küche wurde am 26. August eröffnet. Die vorige Pächterin Selma Mittendorf hatte das Lokal aus gesundheitlichen Gründen Ende vergangenen Jahres aufgegeben. Mittagstisch ist von 11 bis 14.30 Uhr, es gibt ein wechselndes Tagesessen, die Küche ist zum Abend von 17 Uhr an geöffnet. Mittwochs ist Ruhetag. Das Wirtshaus zom Schiller befindet sich in der Schillerstraße 24. Das Gasthaus hat lange Tradition in Fellbach: Die Vorgängerin Selma Mittendorf war erst die dritte Wirtin dort. Hariolf Reitmaier sowie Günter und Habiba Hantgretinger waren ihre Vorgänger als Wirte im Schiller gewesen. Am 1. Mai 1977 war das Wirtshaus zom Schiller eröffnet worden.
Das Gasthaus hat Tradition in Fellbach und wurde 1977 eröffnet
Auf Nachfrage unserer Zeitung am Mittwoch, was die Freischaltung verhindert, und wann mit einer Lösung zu rechnen ist, schreibt die Pressestelle der Telekom: „Wir befinden uns in der Recherche und melden uns, sobald wir weitergehende Informationen haben.“ Diese sind bis Redaktionsschluss am Donnerstag nicht eingetroffen. Doch sei am Donnerstagmorgen ein Techniker vor Ort gewesen, es bestehe Hoffnung auf Anschluss, heißt es aus dem Wirtshaus.
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