Die Stadt hat das Mineralbad Berg mit enormem Aufwand saniert. Nun fehlt noch die Sommergastronomie, bei der allerdings die Kosten aus dem Ruder laufen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der Aufwand für die neue Sommergastronomie des frisch sanierten Mineralbad wächst exorbitant um 93 Prozent. Würde es für die fünf Monate im Jahr nicht auch ein Food-Truck tun?

Stuttgart - Bisher verköstigten die Bäderbetriebe die Besucher im Mineralbad Berg aus einem Container. Das Interim soll durch einen Neubau für die Sommergastronomie ersetzt werden – für bisher 1,76 Millionen Euro. Am Freitag präsentierten Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD) und Bäderchef Alexander Albrand eine neue Rechnung: 3,4 Millionen würden fällig, stolze 93 Prozent mehr. Als Grund wurde höherer Aufwand für Lüftung, Hangsicherung, Schadstoffentsorgung und den eigentlichen Bau genannt. Nahezu alle Positionen „hätte man früher erkennen können“, sagte Nicole Porsch (CDU) und bezeichnete das Vorhaben als „Stuttgart 21 der Bäderbetriebe“. Würde nicht ein Food-Truck reichen? Christoph Ozasek (Linksbündnis) plädierte für einen einfachen Holz- oder Modulbau, Eric Neumann (FDP) sprach von „Planungsfehlern“, man büße dadurch Glaubwürdigkeit in der Bürgerschaft ein.

CDU: „Stuttgart 21 der Bäderbetriebe“

Die Sanierung des Mineralbades, in großen Teilen eigentlich ein Neubau, hat 35 Millionen Euro gekostet. Thürnau sagte, die geringere Summe fuße auf einer wenig detaillierten Vorplanung, mit den 3,4 Millionen Euro schaffe man ein „Minimalangebot“ mit Toiletten und Personalräumen. Ein Imbisswagen „passt nicht in das Bild, es geht um einen beliebten Platz“, so Albrand zur Gastronomie. Das Mineralbad habe sich scheibchenweise verteuert, so Porsch. Es sei „ein Beispiel, wie es nicht laufen sollte und eines, das das Vertrauen in die Bäderbetriebe nicht stärkt“. Am Ende stimmte der Ausschuss bei Enthaltungen von Teilen des Linksbündnisses und der Fraktion Puls zu.