Aus diesem Behälter war gasförmiger Sauerstoff unkontrolliert ausgeströmt. Foto: 7aktuell.de/Hald

Der Gasaustritt Mitte Februar in einem Wohngebiet in Leinfelden-Echterdingen hat bei Stadträten Fragen aufgeworfen. Hier nehmen die Polizei und das städtische Ordnungsamt Stellung.

Echterdingen - Dass der Transporter im Wohngebiet stand, ist nicht zu beanstanden. Das Fahrzeug war für den Transport des flüssigen Sauerstoffs geeignet. Der Stoff wurde in einem dafür vorgeschriebenen Behälter transportiert. Vonseiten der Polizei gab es keine Beanstandungen hinsichtlich gefahrgutrechtlicher Vorschriften. Dies alles hat das städtische Ordnungsamt auf Anfrage der Fraktionsgemeinschaft L.E. Bürger/FDP festgestellt.

„Das Fahrzeug wurde auch regelmäßig gewartet“, sagt Amtsleiter Gerd Maier unserer Zeitung. Das Sanitätshaus – auf welches das Fahrzeug zugelassen ist – hat nichts falsch gemacht. Ihm konnte kein schuldhaftes Verhalten nachgewiesen werden. Dennoch werde die Firma, die nicht in L.-E. sitzt, einen „Kostenbescheid“ von der Stadt erhalten. Das Unternehmen muss den Einsatz der Feuerwehren L.-E. und Ostfildern bezahlen. Diese waren an jenem Abend Mitte Februar von 20 Uhr an bis spät in die Nacht vor Ort. Zehn Fahrzeuge waren im Einsatz. Ein Fachberater Chemie mit Spezialfahrzeug wurde angefordert. Das Sanitätshaus muss sich laut Maier auf einen Betrag einstellen, der im unteren vierstelligen Bereich liegen könnte.

Es herrschte große Brandgefahr

Zur Erinnerung: An jenem Abend war es in Echterdingen zu einem Großeinsatz für Polizei, Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz gekommen. Aufgrund eines technischen Defekts an einem Ventil war gasförmiger Sauerstoff unkontrolliert aus dem Behälter eines Transporters geströmt. Es herrschte große Brandgefahr. Der Vorfall ging glimpflich aus. Dennoch mussten 88 Anwohner der Moltkestraße, der Ludwig-Dürr-Straße, der Lilienthalstraße und der Hugo-Eckener-Straße zumindest für einige Stunden ihre Wohnungen verlassen.

Das Ereignis hat bei der Fraktionsgemeinschaft L.E. Bürger/FDP Fragen aufgeworfen. Die Stadträte wollten unter anderem wissen, ob der Transporter ein Gefahrguttransporter war und wenn ja, ob er als ein solches Fahrzeug gekennzeichnet war. Für Michael Schaal von der Polizei ist dies schnell beantwortet. „In dem Behälter waren 800 Liter flüssiger Sauerstoff und damit kein Gefahrengut“, sagt er unserer Zeitung.

Der Stoff war dafür bestimmt, in Flaschen umgefüllt zu werden, die Mediziner brauchen, wenn Patienten beatmet werden müssen. Laut Gerd Maier wohnt der Mitarbeiter des Sanitätshauses vor Ort. Er hat das Fahrzeug in dem Wohngebiet geparkt, um am nächsten Tag Kunden mit dem medizinischen Sauerstoff zu versorgen.

Der Transporter musste nicht gekennzeichnet sein. Das Befördern von flüssigem Sauerstoff unterliegt laut Stadt zwar auch dem Gefahrgutrecht. Nach einem europäischen Regelwerk dürfen in einem Fahrzeug ohne Schein aber bis zu 1000 Kilogramm flüssiger Sauerstoff transportiert werden. In dem Behälter, aus dem in Echterdingen gasförmiger Sauerstoff ausgeströmt war, waren umgerechnet circa 350 Kilogramm flüssiger Sauerstoff.