Der Landschaftsarchitekt Jörg Stötzer am Remsufer nahe des Baurenwasens Foto: Stoppel

Die Planer für die Schorndorfer Gartenschauprojekte für das Jahr 2019 sind bestimmt. Nun haben sie vorgestellt, welche Veränderungen sie sich für die städtischen Grünflächen vorstellen.

Schorndorf - Ein Rundumblick vom Grafenberg, eine Sonnenterrasse an der Rems, neue erlebbare Grünflächen im Stadtpark und rund um das Burgschloss. So stellen sich die beiden Landschaftsarchitekten Axel Lohrer und Jörg Stötzer die Vorhaben vor, die bis zur Remstalgartenschau im Jahr 2019 in Schorndorf verwirklicht werden sollen. Wie berichtet, hatte der Gemeinderat die Juryauswahl der beiden Büros bestätigt – was allerdings mit teilweise kontroversen Diskussionen über bestimmte Projektdetails einherging. „Wir müssen die Bürger stärker mitnehmen“, sagte der Oberbürgermeister Matthias Klopfer, der in Richtung des Gemeinderats aufrief, „sich nicht so sehr mit einzelnen Fragestellungen zu beschäftigen“. „Man muss gerne nach Schorndorf kommen“, so das Credo des OB.

Aussichtsturm
Ein weithin sichtbares Zeichen soll ein Turm auf dem Grafenberg sein. Zum Presserundgang am Dienstag fuhr die Freiwillige Feuerwehr eine Drehleiter aus, um den Rundblick aus 25 Metern Höhe zu demonstrieren. Dabei zeigte sich allerdings, dass nur in Richtung Ostalb der Blick frei ist, während in Richtung des unteren Remstals ein vorstehender Bergsporn den Blick verstellt. Dennoch waren sich die Planer am Dienstag einig, dass eine Aussichtsplattform an dieser Stelle eine gute Idee wäre. „Ein hölzerner Aussichtsturm erhöht diesen Ort“, sagte der Stuttgarter Landschaftsarchitekt Jörg Stötzer. Das Bauwerk müsse nicht allzu hoch sein, „aber in seiner Ausstrahlung einfach und bestimmend“. Axel Lohrer sprach von einem „Tableau als zeichenhafter Anlauf- und Einstiegspunkt“. Beide Büros schlagen Lehrpfade zur Bergkuppe vor, wobei jener des Büros Stötzer als Treppe durch den Weinberg geführt werden soll – ein Umstand, der im Gemeinderat auf Kritik gestoßen war.

Wasserzugang
Am so genannten Baurenwasen, einem Remsabschnitt im Rücken der Schlachthausstraße, ist ein „Wasser-Naturgarten“ im Gespräch. Die Rems soll laut dem Vorschlag des Büros Stötzer dort wieder leicht mäandrieren können, allerdings werden die Besucher unmittelbaren Zutritt bekommen: am Nordufer über eine Art Sonnentrasse, für die eine neue Baumreihe gepflanzt werden soll, am Südufer über einen Lehrpfad durch das Wildgestrüpp, der bereits teilweise als Trampelpfad sichtbar ist. „Das ist die einzige Stelle im ganzen Stadtgebiet, in der die Rems direkt zugänglich ist“, lobte der für Tiefbau zuständige Herbert Schuck die Idee.

Parkanlagen
Für die Grünbereiche, die direkt in der Innenstadt liegen, sehen beide Büros eine Aufwertung der Grünflächen und Verknüpfungen mit den benachbarten Parks vor. Der Stadtpark wirke wegen der unklaren Aufteilung zu heterogen, sagte Axel Loher über den gegenwärtigen Zustand. Er stellt sich stattdessen gut erkennbare Eingänge und „eine grüne Galaxie mit Bewegungs und Erlebnisraum“ vor. Vor allem das Wasser des Teichs, das im Moment hinter Schilfgräsern versteckt liegt, solle wieder „optisch erlebbar gemacht werden“ – wobei dies nicht zwangsläufig bedeute, dass der See versetzt werden müsse.

Rosengarten
Eine ähnliche Vereinfachung schwebt dem Münchener Landschaftsarchitekten für die Grünanlagen um das Burgschloss vor. „Hier ist das Auto das bestimmende Element“, sagte Axel Lohrer mit Blick auf die Parkplätze, die bis an das historische Gebäude heranreichen. Eine Hecke soll die Autos abschirmen, die Besucher sollen über einen leicht erhöhten Promenadenweg spazieren, ein Rosengarten und ein Wasserspielplatz sollen neue Attraktionen sein. Der Eigentümer des Parks um das Burgschloss ist das Land – doch die Behörden hätten Zustimmung signalisiert, solange die Stadt für die Investition und den Unterhalt bezahle, sagte der OB.

Meditation
Eine planerische Einheit sollen der Alte Friedhof und der Feuersee bilden. Verbinden soll die beiden Anlagen ein künstlicher Bachlauf, der entlang an der Friedhofsstraße angelegt wird. In der Verlängerung des Wegs schlägt Jörg Stötzer einen Steg über den Feuersee vor, damit am bisherigen Gehweg Platz für einen Radweg geschaffen wird – ein Vorschlag, der im Gemeinderat aufgrund anders lautender Beschlüsse diskutiert werden dürfte. Der Alte Friedhof soll als Ort der Stille inszeniert werden – die Gartenschaubesucher sollen einem geschlängelten Weg durch das Grün folgen können und auf Stationen stoßen, die zum Meditieren einladen. Auch dieser Vorschlag war umstritten.