Die Gemeinde Urbach plant ihr eigenes „Haus des Waldes“ Foto: Pascal Thiel

Die Gemeinde Urbach plant ein eigenes „Haus des Waldes“, von dem auch die Naturparkführer profitieren könnten.

Urbach - Bei den Gartenschauaktivitäten für das Jahr 2019 stehen in den meisten Gemeinden die Rems im Vordergrund – in Urbach wird es stattdessen der Wald sein. „Wir wollen das Bindeglied zum Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald werden“, sagt der Bürgermeister Jörg Hetzinger. Bereits vereinbart sei eine Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und ein gemeinsames Projekt, von dem auch die Naturparkführer profitieren könnten: Ein „Haus des Waldes“, das auf dem Höhenrücken oberhalb des weithin sichtbaren Urbacher Erdrutsches gebaut werden soll. Es soll auch für die Naturparkführer zum Ausgangspunkt ihrer Aktivitäten machen könnten. Der Naturparkgeschäftsführung schwebe vor, Urbach zum südlichen Tor des Parks zu machen, sagt Jörg Hetzinger.

Vorbild: „Haus der Honigbiene“

Die Gemeinde will das Grundstück für das Haus vom Land pachten und hofft laut Hetzinger darauf, Sponsoren für den Bau zu gewinnen – rund 400 000 Euro sind für das Holzgebäude veranschlagt, das energieautark und mit klimaschonenden Materialien errichtet werden soll. Das Vorbild soll „Das Haus der Honigbiene“ sein, ein vor knapp drei Jahren eröffnetes Naturschutzzentrum in Ludwigsburg, dass Kindern den Wert der Imkerei näher bringt.

In Urbach soll hingegen ein Zentrum der Natur- und Umweltbildung entstehen, das auf rund 180 Quadratmetern Fläche die wichtigsten Einrichtungen bietet, damit Schulklassen, Gruppen und Familien dort einen lehrreichen Tag verbringen können. Neben dem Zentrum ist ein Waldspielplatz geplant, zudem will Urbach einen Naturerlebnispfad schaffen. Ein Vorgänger existiert bereits, ist jedoch in die Jahre gekommen. Dasselbe Planungsbüro, das den bis heute sehr beliebten Waldentdeckersteig für die Landesgartenschau 2014 in Schwäbisch Gmünd geschaffen habe, solle auch in Urbach zum Zuge kommen, sagt Hetzinger.

„Chance für die Studierenden“

Welche Entwürfe es momentan gibt, können Bürger und Interessierte zurzeit im Urbacher Rathaus besichtigen. Bis zum 20. März sind im großen Sitzungssaal zu dessen Öffnungszeiten die Planungsideen von Studierenden der Stuttgarter Hochschule für Technik zu sehen. Vier Entwürfe beschäftigen sich mit dem „Haus des Waldes“, drei mit dem künftigen Freibadkiosk, der sich unterhalb des Erdrutsches befindet und eine Außenbewirtschaftung auch für Gäste außerhalb des Bades bieten soll. 19 Studenten haben ihre Ideen eingebracht, ihre beiden Professoren Ralf Pettersen und Markus Binder haben sie den Urbachern vor Kurzem vorgestellt. Für die Studierenden sei es „eine tolle Chance zu planen, was auch eine Chance auf Realisierung hat“, sagte Ralf Pettersen. Die Stuttgarter Hochschule habe der Gemeinde auch angeboten, dass sie die Bauausführung selbst übernehmen könne – und damit für die Studierenden einen weiteren Praxisbezug herstellen kann. Am 21. März soll der Gemeinderat entscheiden, welcher der Entwürfe am Ende das Rennen macht.

Auch auf Personalsuche hat sich die Gemeinde bereits gemacht: Eine Forstwirtin und eine frühere Erzieherin eines Waldkindergartens würden zurzeit Fortbildungen belegen, sagt Hetzinger. Ebenso habe ihm der ehemalige pädagogische Leiter des „Haus des Waldes“ in Stuttgart-Degerloch seine Unterstützung für die Konzeption angeboten, sagt Jörg Hetzinger. Der Ruheständler wohnt im nahen Schorndorf.