Das Gartenschauprogramm auf dem Grafenberg wird anders als bislang geplant. Foto: Gottfried Stoppel

Das Gartenschauprogramm auf dem Grafenberg wird aus Naturschutzgründen reduziert und verändert. Die geplante Kapelle wird erst nach 2019 kommen – für den Oberbürgermeister ist der zeitliche Verzug verschmerzbar.

Schorndorf - Erst vor gut einer Woche war Matthias Klopfer beim Gottesdienst im Grünen auf dem Grafenberg. „Das ist ein besonderer Ort, traumhaft“, erzählt der Schorndorfer Oberbürgermeister bei einem Pressegespräch. Das finden wohl auch verschiedene schützenswerte Vogelarten. „Die Dichte an Halsbandschnäppern ist einmalig, das ist ein richtiger Hotspot“, berichtet Wolfgang Bogusch vom Nabu Schorndorf. Achtmal war er oben, um die Vogelpopulation zu beobachten und zu kartieren. Denn der Grafenberg liegt im europäischen Vogelschutzgebiet, weswegen die Naturschutzverbände die Gartenschau-Pläne dort von Anfang an kritisiert haben. In den vergangenen Wochen hat es Gespräche mit Vertretern der Stadt und der Naturschützer gegeben – und ein Umdenken. „Die Planungen waren in dieser Art einfach nicht genehmigungsfähig“, sagt Robert Auersperg, Sprecher des Landesnaturschutzverbandes Rems-Murr-Kreis.

Als Folge wird sich der Standort der Station, dem Schorndorfer Beitrag zum interkommunalen Architekturprojekt „16 Stationen“, ändern. „Wir verlegen das Prisma von der Traufkante etwa 20 Meter nach unten an den mittleren Weg“, berichtet der zuständige Fachbereichsleiter Manfred Beier. Zudem wird es kleiner ausfallen als ursprünglich gedacht und eine gedeckte Farbe erhalten. Der neue Standort hat Vorteile: „Das Bauen wird einfacher, weil die Zufahrt vorhanden ist. Der mittlere Weg wird rege genutzt und die Blickbeziehung zu den anderen Stationen ist trotzdem gegeben“, so Beier. Auch der Naturschutz ist mit der Änderung zufrieden: „Das ist zwar immer noch Vogelschutzgebiet, aber mitten im Weinberg, und da sind weniger Vögel betroffen“, sagt Wolfgang Bogusch.

Kapelle kommt deutlich später

Verschoben wird auch die Kapelle – und zwar zeitlich. Das durch Spenden finanzierte und unter der Schirmherrschaft der Kirchen stehende Projekt wird nicht zur Remstal-Gartenschau kommen. Denn für dieses Bauwerk müssen Ausgleichsflächen geschaffen werden. Angedacht ist, dass die bestehende Streuobstwiese um etwa einen Hektar erweitert wird. „Allerdings reicht es nicht, da ein paar junge Bäume zu pflanzen und Nistkästen aufzuhängen“, sagt Bogusch, der damit rechnet, dass es ein paar Jahre dauert, bis die Kapelle gebaut wird. „Es ist schade: Hätte man schon vor drei Jahren mit Gutachten und Planungen angefangen, hätten wir die Kapelle vielleicht rechtzeitig hinbekommen“, sagt der Nabu-Sprecher, der das Projekt grundsätzlich mitträgt. Für Matthias Klopfer ist ein zeitlicher Verzug verschmerzbar: „Das ist immer noch ein besonderes Projekt.“

Insgesamt wird das Gartenschaugelände auf dem Grafenberg – entgegen der ursprünglichen Planungen – etwas einfacher gestaltet werden und auch nicht mehr so weit in die Streuobstwiese hineinragen. „Wir werden vor allem die Aussichtsfläche herrichten“, berichtet Landschaftsarchitekt Jörg Stötzer.