So stellen sich die Architekten die Kapelle aus Holz vor. Foto: Architekturbüro Dietrich/Untertrifaller

Der Plan, auf dem Schorndorfer Grafenberg eine Kapelle im europäischen Vogelschutzgebiet zu errichten, stößt bei Naturschützern auf Widerstand. Der Arbeitskreis christlicher Kirchen macht seine Schirmherrschaft nun davon abhängig, ob das Projekt alle naturschutzrechtlichen Genehmigungen erhält.

Schorndorf - Vor kurzem haben die Stadt Schorndorf und Vertreter des Arbeitskreises christlicher Kirchen (ACK) die Pläne für den Bau einer aus Spenden finanzierten Kapelle am Schorndorfer Grafenberg vorgestellt. Das rund 40 Quadratmeter große Gebäude soll ein weiteres Gartenschauprojekt auf dem Grafenberg sein, der als ein zentraler Ort des Großereignisses im kommenden Jahr vorgesehen ist.

Nach Protesten der Naturschutzverbände im Landkreis gegen diese Baumaßnahme, die in einem europäischen Vogelschutzgebiet liegt, haben die Kirchen nun aber einen Gang zurückgeschaltet. Den Grund dafür teilen die Naturschutzverbände in einem Schreiben mit: Den Kirchen sei nicht bewusst gewesen, dass es für die Kapelle wie auch für die am Grafenberg geplante weiße Station noch gar keine Genehmigung vonseiten des zuständigen Landratsamtes gebe.

Umfangreiche Voruntersuchungen

Silke Stürmer, die Assistentin der Schorndorfer Dekanin Juliane Baur, bestätigt das. Der ACK habe sich daher auf folgende Vorgehensweise geeinigt, sagt Silke Stürmer: „Wir werden die Schirmherrschaft nur übernehmen, wenn alle naturschutzrechtlichen Genehmigungen für die Kapelle vorliegen.“

Laut Auskunft des Landratsamts liegen zu den Projekten am Grafenberg noch nicht alle erforderlichen Unterlagen vor. Auch benötigten Maßnahmen, die in einem Schutzgebiet liegen, neben einer Baugenehmigung eine naturschutzrechtliche Gestattung. Zuständig ist das Landratsamt, das betont, es habe mit allen Kommunen „frühzeitig Abstimmungsgespräche gegeben, in denen die rechtlichen Voraussetzungen einer möglichen Genehmigung erläutert wurden“. Gerade bei naturschutzrechtlichen Fragestellungen seien umfangreiche Voruntersuchungen nötig, die in der Regel vor der Antragstellung erfolgten.

Die Schorndorfer Verwaltung hat laut dem Fachbereichsleiter Manfred Beier beim Landratsamt zwar alle geplanten Baumaßnahmen zur Genehmigung eingereicht, diese sei aber bisher nicht erfolgt: „Wir haben einen Antrag für das ganze Paket gestellt, weil für uns alles zusammengehört. Aber wir sollen die Projekte aufgeschlüsselt einreichen.“ Von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten seien zu dem Ergebnis gekommen, dass die Projekte sich nicht negativ auf die Arten auswirkten. Zentrales Thema der Genehmigung sei, ob eine Ausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet möglich sei. Von den Naturschutzverbänden hätte sich Beier eine direkte Kontaktaufnahme gewünscht: „Wir sind immer bereit, Gespräche zu führen.“

Idee einer „Schöpfungskapelle“

Robert Auersperg, der Sprecher des Landesnaturschutzverbands im Kreis, sagt dazu, der Landrat und der Erste Landesbeamte hätten die Kommunen aufgefordert, sich mit den Naturschützern in Verbindung zu setzen. „Herrn Oberbürgermeister Klopfer war bekannt, dass wir alles, was mit dem europäischen Vogelschutzgebiet zusammenhängt, sehr kritisch sehen. Wir haben auf Informationen der Stadt gewartet, da wir gar nicht wussten, wie weit die Planungen sind.“ Auersperg verweist auf ein Gutachten aus dem Jahr 2009, laut dem im Vogelschutzgebiet schon bis zum damaligen Zeitpunkt so viele Eingriffe erfolgt waren, dass keine weiteren möglich seien.

Sollte die Kapelle verwirklicht werden, sagt Silke Stürmer, „dann möchten wir, dass es eine Schöpfungskapelle wird. Wir könnten diese an Erntedank, aber auch am Tag der Schöpfung einbeziehen, könnten uns Kooperationen mit den Naturschutzverbänden und Vereinen vorstellen.“