An der Straße Roter Stich steht ein Gartenhäuschen in Flammen. Foto: 7aktuell/Frank Herlinger

Wieder einmal ist ein Gartenhäuschen in Stuttgart ein Raub der Flammen geworden. Die Polizei kann Brandstiftung nicht ausschließen.

Stuttgart - Eine unbekannte Joggerin ist’s, die den Brand als erste entdeckt. Allerdings hat sie kein Handy dabei – also alarmiert sie einen Gartenbesitzer. Der 31-Jährige eilt sofort an den Ort des Geschehens. Doch es ist zu spät: Er kann auch nicht mehr verhindern, dass in einer Gartenanlage an der Straße Roter Stich im Stadtbezirk Zuffenhausen ein Geräteschuppen in Flammen aufgeht. Der Schaden wird auf mehrere Tausend Euro geschätzt. Wieder mal ein Feueralarm in einem Schrebergarten – was ist da los?

Die Ursache des Brandes am Sonntag gegen 11.50 Uhr in Zuffenhausen ist noch ungeklärt. Die Experten der Brandermittler der Kripo haben den Schutt noch nicht nach Spuren durchsucht. „Brandstiftung kann nicht ausgeschlossen werden“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Dies gilt auch für den Gartenhausbrand, der sich am Samstag gegen 1 Uhr im Gewann Froschäcker in Weilimdorf abgespielt hat.

Spektakulärer Fall mit Explosionsgefahr

Der 31-jährige Nachbar hatte die Gartenhütte auf dem Grundstück erst noch selbst löschen wollen, wie er der Polizei zu Protokoll gibt. Doch dann war klar, dass hier nur noch die Feuerwehr helfen konnte. Die Wehrmänner mussten allerdings auch erst noch eine Wasserversorgung herstellen, ehe sie die Flammen löschen konnten. Sie konnten nicht mehr verhindern, dass die Hütte vollständig abbrannte.

Brände in Schrebergärten sind in den vergangenen Tagen besonders auffällig. Ganz offensichtlich handelt es sich in Corona-Zeiten um beliebte Rückzugsorte – mit wachsendem Gefahrenpotenzial. Der spektakulärste Fall spielte sich am 2. Mai in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) ab, als ein Feuer in einer Schrebergartenanlage nahe des Güterbahnhofs für Großalarm sorgte. Die Flammen drohten auf einen Kesselwagen mit Treibstoff überzugreifen. Vorübergehend mussten benachbarte Wohnhäuser evakuiert werden. Ein Holzofen soll das Feuer ausgelöst haben.

Junger Verdächtiger ein Drogenkonsument

Brandstiftung ist bei den Bränden der vergangenen Wochen ein häufig benutzter Begriff. Trotz Trockenheit werden immer wieder Grüngutabfälle verbrannt oder wird Unkraut mit einem Gasbrenner zu Leibe gerückt. Vor zwei Wochen brannte es in Steckfeld in einer Kleingartensiedlung. Auch hier musste die Feuerwehr in unwegsamem Gelände mit einigen Schwierigkeiten kämpfen.

Und dann ist da noch das Werk von mutmaßlichen Brandstiftern, die in der Abgeschiedenheit der Schrebergärten zuschlagen. Anfang April wurde ein 18-Jähriger festgenommen, der eine Gartenhütte im Gebiet Münchinger Straße in Stammheim angezündet haben soll. Die Hütte brannte vollständig aus, dabei entstand nach Polizeiangaben etwa 10 000 Euro Schaden. Um den Drogenkonsumenten kümmert sich nun das Haus des Jugendrechts der Stuttgarter Kripo. „Ob der Beschuldigte womöglich für weitere Taten infrage kommt, wird noch ermittelt“, sagt Polizeisprecher Widmann.

Ob sich die Joggerin noch meldet?

In Zuffenhausen hat nicht zum ersten Mal ein Gartenhaus gebrannt – zuletzt ging ein solches am 20. März in der Helgolandstraße vollständig in Flammen auf. Die Brandursache ist trotz – oder gerade wegen – des immensen Schadens ungeklärt geblieben. „Es gab keine Spuren mehr, die man hätte auswerten können“, sagt Widmann.

Vielleicht kann im jüngsten Fall ja auch die Joggerin weiterhelfen, die so aufmerksam einen Gartenbesitzer alarmiert hatte. Die war beim Eintreffen der Polizei nicht mehr am Ort des Geschehens. Womöglich ist ihr ja am Sonntag sonst noch eine verdächtige Person über den Weg gelaufen? Sie wird gebeten, sich über Telefon 07 11 / 89 90 - 57 78 bei der Kripo zu melden.