Der Fachwerkbau aus Backstein soll saniert werden. Foto: Reinhard Schmidhäuser

Der Verein Garnisonsschützenhaus lädt zu Ausstellungen und Führungen auf die Dornhalde ein. Die Sanierung des dortigen Hauptgebäudes ist für 2023 geplant.

S-Süd - Die letzten Öffnungstage im November im Garnisonsschützenhaus nahen, und der Verein Garnisonsschützenhaus bietet noch Führungen über den Dornhaldenfriedhof und durch die historischen Gebäude auf der Dornhalde an. Die Veranstaltungen des Vereins an Allerheiligen und zum Volkstrauertag haben mittlerweile beinahe Tradition. Die Idee der Initiative ist es, einen öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen, der den Menschen in der Stadt Innehalten, Besinnung und Einkehr in dem schönen Natur- und Landschaftsschutzgebiet ermöglicht. Dabei werden nicht nur einzelnen Besuchern, sondern auch Schulen, Initiativen, Vereinen, Trauergesellschaften, Firmen, Wissenschaftlern und Künstlern Gelegenheit zur Begegnung und für Gespräche offeriert.

Prominente Tote auf dem Dornhaldenfriedhof

Dieses Jahr an Allerheiligen, Montag, 1. November, und am Volkstrauertag, Sonntag, 14. November, sind in den hergerichteten Schuppen beim Garnisonsschützenhaus Auf der Dornhalde 1 die Ausstellungen „Geschichte der Dornhalde“, „Wald und Mensch“ und die Gemäldeausstellung „Ins Blaue“ in der Zeit von 11 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. Ferner führen Vereinsmitglieder die Besucher über den Friedhof und durch die Gebäude. Der erste Rundgang ist ein gemeinsamer Spaziergang über den Dornhaldenfriedhof und führt zu den Gräbern Prominenter. Hier liegen unter anderem der Philosoph Max Bense, die Schriftstellerin Margarete Hannsmann und der Schriftsteller Peter O. Chotjewitz begraben – aber auch die RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, die der damalige Oberbürgermeister Manfred Rommel trotz großen Widerstandes dort bestatten ließ. Die Teilnehmer erfahren außerdem, wie der Friedhof ursprünglich angelegt werden sollte. Die etwa eineinhalbstündigen Friedhofsführungen beginnen an beiden Tagen um 11 Uhr. Man trifft sich am Haupteingang zum Dornhaldenfriedhof.

Das Garnisonsschützenhaus wird in zwei Jahren saniert

Die Vereinsmitglieder erläutern in einer weiteren Führung durch das Gebäudeensemble An der Dornhalde 1 die Geschichte des Ortes und dessen Nutzung als Schießplatz in den Jahren von 1869 bis 1968. Sie berichten aus der Zeit der Nazi-Diktatur, in der beim Garnisonsschützenhaus Erschießungen stattfanden. Ferner informieren die Vereinsmitglieder über den aktuellen Stand der Planung bei dem sanierungsbedürftigen Gebäudeensemble. Diese Führungen finden an beiden Tagen jeweils um 12.30 und um 15 Uhr statt, dauern eine knappe Stunde und beginnen vor den Schuppen am Garnisonsschützenhaus.

Die Initiative für das Garnisonsschützenhaus hat sich im März 2014 gebildet als Netzwerk aus Stuttgartern, die sich in die Stadtentwicklung einbringen wollten. Die Vorarbeit der Initiative wird heute vom Verein Garnisonsschützenhaus – Raum für Stille weitergeführt, der sich 2016 gegründet hat. Eines der Ziele des Vereins ist der Erhalt der historischen Gebäude. Im vergangenen Jahr hat die Stadt Stuttgart in einem ersten Schritt die Schuppen hergerichtet, so dass sie für Ausstellungen und andere Veranstaltungen genutzt werden können. Doch der große Brocken steht noch aus: Die Sanierung des eigentlichen Garnisonsschützenhauses, einem Fachwerkbau aus Backstein aus dem 19. Jahrhundert und des zugehörigen Wohnhauses. Die Sanierung des Garnisonsschützenhauses will die Stadt nun im Jahr 2023 in Angriff nehmen. Die Renovierung des Wohnhauses wurde vorerst zurückgestellt.

Einstweilen kann der Verein weiterhin die Schuppen für Veranstaltungen nutzen. Und, so berichtet Reinhard Schmidhäuser vom Vereinsvorstand, es soll auch im kommenden Jahr dort wieder einen Literatursommer geben.