Das Garnisonsschützenhaus steht immer noch leer. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Mitglieder der Initiative Garnisonsschützenhaus haben nun einen Verein gegründet. Sie wollen das denkmalgeschützte Gebäudeensemble am Dornhaldenfriedhof wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen.

S-Süd - Mehr als zwei Jahre hat die Initiative eine umfangreiche Vorarbeit geleistet. Nun geht das Projekt Garnisonsschützenhaus in die nächste Runde: Im vergangenen Monat haben Mitglieder des Projekts einen Verein gegründete. „Damit haben wir nun eine rechtlich verbindliche Organisationsform“, sagt Reinhard Schmidhäuser, Vorsitzender des neuen Vereins namens „Garnisonsschützenhaus – Raum für Stille“. Das Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, das Garnisonsschützenhaus am Dornhaldenfriedhof, zwischen Stuttgart-Süd und Degerloch gelegen, wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

An diesem Ziel hat bisher die Initiative Garnisonsschützenhaus um Christian Dosch gearbeitet. Künstler, Kultur- und Medienschaffende, Historiker und Kreative aus Stuttgart haben zusammen das Konzept „Haus der Ruhe“ entworfen. Es soll ein Raum der Begegnung mit Ausstellungen und Vorträgen für zum Beispiel Trauergesellschaften, Vereine, Initiativen oder Künstler sein, so die Idee.

Die Veranstaltungen sind bisher auf große Resonanz gestoßen

„Es ist ein Ort, der unglaublich lebendig ist, es kommen viele Menschen vorbei wie Spaziergänger und Wanderer“, ergänzt Bertram Maurer, ebenfalls Mitglied des Vereinsvorstandes. Vor allem die große Resonanz bei den Führungen der Initiative durch und um das historische Gebäudeensemble haben die beiden dazu bewegt, sich zu engagieren. Das Konzept der Initiative wollen die Vereinsmitglieder beibehalten.

Das denkmalgeschützte Objekt ist im Besitz der Landeshauptstadt. Lange stand es auf der Liste derjenigen Objekte, welche man gerne veräußert hätte. Nachdem die letzten Mieter vor mehr als fünf Jahren ausgezogen waren, verfiel das Gebäude zusehends – bis die Initiative im Frühjahr 2014 auf das rote Backsteinhaus mit den grünen Fensterläden aufmerksam wurde.

Die Initiative um den Kulturschaffenden Christian Dosch schrieb einen offenen Brief an Politik und Verwaltung und bat die Stadt, die Bürger bei einer zukünftigen Nutzung zu beteiligen. Im Zuge eines Konzeptwettbewerbs im vergangenen Jahr setzte sich die Initiative dann tatsächlich gegen einige potenzielle Käufer durch.

Der Gemeinderat räumte der Gruppe um Dosch trotz Bedenken der Verwaltung eine zeitlich befristete Chance ein, das Projekt zu stemmen. Die Frist zur Klärung baulicher Fragen wurde bis Ende 2016 verlängert. Im Sommer drohte das Projekt zu scheitern, weil aus Sicht der Initiative die Zusammenarbeit mit den Ämtern nicht klappte. Dosch zog sich daraufhin aus der Projektleitung zurück, initiierte aber am Ende den Verein letztlich mit. Mit dem Verein, so hoffen die Vorstände, habe man nun eine Rechtsform geschaffen, mit der man in Zukunft verbindlicher agieren kann.

Der Verein will das Projekt über Spenden stemmen

Unklar war bei dem Projekt bisher, wie sich die Sanierung und der Unterhalt des Hauses künftig finanzieren sollen. Ursprünglich hatte die Initiative geplant, eine Genossenschaft zu gründen und Mitglieder zu werben. Der Verein hofft nun, das Projekt über Spenden stemmen zu können.

Inzwischen sind es 32 Mitglieder. Zeitnah wollen sie die nächsten Schritte angehen. Mit Vertretern der Parteien sei man bereits im Gespräch, sagen die Vorstände. Im Januar 2017 soll im Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen darüber diskutiert werden, wie es mit dem Projekt weitergeht. Der Vorschlag des Vereins ist es, das Gebäude von der Stadt zu pachten und dann in Teilabschnitten zu sanieren.