Liam James als schüchterner Duncan in einer ­Szene von "Ganz weit hinten". Foto: Fox Deutschland

Ein 14-Jähriger in typischen Nöten findet in der amerikanischen Drama-Komödie „Ganz weit hinten“ einen Ersatzvater.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Ganz weit hinten"

Stuttgart - „Auf einer Skala von eins bis zehn, wie würdest du dich da einschätzen?“ Zögernd antwortet Duncan auf die Frage von Mamas neuem Freund Trent: „Sechs.“ „Ich würde dir eine Drei geben“, spottet der Stiefvater in spe. Duncan hat wirklich allen Grund, ihn zu hassen. Mit seinen 14 Jahren steckt der introvertierte Schüler ohnehin schon im schwierigsten Alter. Dass sein Vater sich mit einer Jüngeren aus dem Staub gemacht hat, ist für seinen Seelenzustand alles andere als förderlich. Seine Mutter indes versucht das Beste aus der Situation zu machen: Ein Familienurlaub in den Hamptons soll den Neubeginn markieren.

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Mit Strand und Meer hat Duncan aber nichts am Hut. Viel lieber ist er alleine, weit weg von Trent und der anstrengenden Nachbarin. An deren Tochter allerdings findet der Teenager Gefallen, traut sich aber nicht. Bei einsamen Ausflügen mit dem Fahrrad entdeckt er sein eigenes, kleines Paradies: die „Water Wizz“-Badewelt! Und mehr noch: In dem unorthodoxen Bademeister Owen findet er einen Freund, dem es mit anarchischen Humor gelingt, ihn aus der Reserve zu locken.

Sam Rockwell („Moon“, „7 Psychos“) spielt diesen Freund, der gleichsam zum Ersatzvater wird. Mit seiner gekonnt lässigen Art schließt man ihn sofort ins Herz. Entgegen bisherigen Komödienrollen darf Steve Carell („Das Büro“) dieses Mal den recht unangenehmen Trent mimen, der seinem Schützling das Leben schwermacht, wo er nur kann – eine Rolle, die er mit Inbrunst meistert.

Sehr überzeugend auch der junge Liam James („2012“) als Außenseiter Duncan, der in dieser Geschichte über das Erwachsenwerden Selbstvertrauen entwickelt. Wenn er am Ende des Films nicht mehr alleine auf der Rückbank ganz weit hinten im Auto sitzt, freut man sich mit ihm: Er hat es geschafft!

Freuen darf sich auch das Autorenduo, dessen Regiedebüt ein Film der leisen Töne ist und typisch amerikanisch überdrehtes Popcorn-Kino souverän in die Schranken weist.

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