Die Serie Game of Thrones hat auch musikalisch etwas zu bieten. Foto: HBO/Game Of Thrones Live Concert

Die HBO-Serie „Game Of Thrones“ bricht Zuschauerrekorde und genießt weltweit Kultstatus. Nun kommt die erfolgreiche TV-Serie als Konzert-Tournee nach Deutschland. Für Filmkomponist Ramin Djawadi, der aus Duisburg stammt, geht damit ein Traum in Erfüllung.

London - Dass die Serie so erfolgreich werden würde, konnte Ramin Djawadi nicht ahnen, als er nach anfänglichem Zögern zusagte, die Musik für „Game Of Thrones“ zu komponieren. Doch schon nach der Ausstrahlung der ersten Folge vor rund sieben Jahren bekam der Komponist einen Vorgeschmack. „Es war unglaublich“, erzählt Djawadi der Deutschen Presse-Agentur, „am nächsten Tag haben mir Leute die verschiedenen Cover-Versionen auf Youtube zugeschickt.“ Heute gehört Djawadis Thema zu den bekanntesten TV-Melodien. Seine Musik zur Serie bringt der gebürtige Duisburger, der schon lange in den USA lebt, nun in deutschen Konzerthallen mit einem großen Orchester auf die Bühne.

Auftakt ist am Montag (14. Mai) in Berlin. Danach ist die „Game Of Thrones Live Concert Experience“ auch in Hamburg, München, Frankfurt und Köln zu sehen. Laut Djawadi wird es kein normales Orchester-Konzert, es sei „eher wie ein Rock’n’Roll-Konzert“. Der Komponist und Dirigent verspricht ein „Erlebnis“ mit einem eisernen Thron, beweglichen Bühnenelementen, Pyrotechnik und sogar Schnee, dazu Filmszenen. „In zweieinhalb Stunden gehen wir alle sieben Staffeln durch“, sagt Djawadi. Für Fans sei es „eine wunderschöne Zusammenfassung“, für alle anderen ein „Game Of Thrones Crashkurs“. Zuschauer, die mit den Folgen hinterhängen, müssen sich auf ein paar Spoiler einstellen.

Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung

Für Djawadi geht mit der Tournee ein Kindheitstraum in Erfüllung. Dass es dazu kam, ist dem großen Erfolg von „Game Of Thrones“ zu verdanken. Jahr für Jahr wachsen die Zuschauerzahlen. Den Start der siebten Staffel sollen laut „Forbes“-Magazin rund 16 Millionen Menschen verfolgt haben, 10 Millionen im Fernsehen, der Rest über Streaming-Dienste. Rechnet man die Zuschauer dazu, die die Serie erst später oder auch über illegale Kanäle sehen, geht der Sender HBO von durchschnittlich 25 Millionen pro Folge aus. Bei HBO ist man sogar stolz darauf, dass „Game Of Thrones“ Jahr für Jahr wieder die am meisten illegal gestreamte Serie ist.

Die Verfilmung von George R. R. Martins Fantasy-Saga „Das Lied von Eis und Feuer“ begeistert ihre Fans mit einer komplexen Geschichte, mit unzähligen vielschichtigen Charakteren, die auch in Nebenrollen mit hochkarätigen Schauspielern besetzt sind, und mit einer gehörigen Prise Sex und Gewalt. Für besondere Spannung sorgt das Gefühl, dass immer wieder Hauptfiguren plötzlich das Zeitliche segnen - milde ausgedrückt. „Game Of Thrones“ ist nichts für Zartbesaitete. Und Djawadi liefert den passenden dramatischen Soundtrack dazu.

Komponist will Auftrag erst nicht annehmen

Fast hätte er den Job jedoch gar nicht angenommen. „Ich war ziemlich beschäftigt, als mir das angeboten wurde“, erinnert sich der 43-Jährige. „Als ich den Umfang der Show gesehen hab, dachte ich mir, das ist einfach nicht machbar. Bevor ich was falsch mache, lehne ich es lieber ab.“ Doch die ersten Bilder, die er dann zu sehen bekam, und die freundliche Art der Serienschöpfer David Benioff und Daniel Brett Weiss hätten ihn überzeugt. „Ich hab mir gedacht, ich werd zwar ein paar Monate überhaupt nicht schlafen, aber irgendwie muss ich das durchziehen. Und ich bin sehr froh, dass ich das auch gemacht habe.“

Im vergangenen Jahr war die „Game Of Thrones Live Concert Experience“ schon in Nordamerika erfolgreich. Dass er die Tournee jetzt nach Europa und vor allem in seine Heimat Deutschland bringt, freut Djawadi, dessen Name auf seinen iranischen Vater zurückgeht, ganz besonders. Für das Konzert in Köln haben sich seine Familie und viele Schulfreunde aus Duisburger Zeiten angekündigt.

Fans fragen nach dem Fortgang der Handlung

Sicher wird der Komponist auch in Köln wieder viele neugierige Fragen zu hören bekommen. Schließlich sieht er die Episoden oft schon Monate vor der Ausstrahlung in ihrer Rohfassung. „Das ist natürlich alles immer streng geheim und die Leute fragen mich immer: „Erzähl doch mal, was passiert denn jetzt da als nächstes““, lacht er. „Aber ich kann Geheimnisse sehr gut für mich behalten.“

Lange muss er das nicht mehr, denn für 2019 hat HBO die letzten sechs Episoden von „Game Of Thrones“ angekündigt. „Ich bin jetzt schon traurig, einfach nur daran zu denken, dass das die letzte Staffel sein wird“, gesteht er. Bis dahin überwiegt bei Ramin Djawadi aber die Vorfreude, denn mit der Arbeit hat er noch nicht angefangen. „Ich bin auch schon ganz gespannt, was passieren wird.“