in der Galerie Mario Strzelski in Stuttgart (Rotebühlplatz 30, Foto:  

Aktuelle Malerei in Stuttgarter Galerien? Die „Stuttgarter Nachrichten“ haben sich die Ausstellungen von Jessica Buhlmann bei Strzelski, Ivan Zozulya bei Schacher und Antonio Marra bei Braunbehrens angesehen.

Stuttgart - 2014 notierte unsere Zeitung zur Vergabe des Preises der Kunstmesse Art Karlsruhe: „Auch die Stuttgarter Galerie Anja Rumig mit ihrem Block eigentümlich roh und sanft zugleich wirkender Collagen-Malerei von Jessica Buhlmann dürfte sich Preis-Chancen ausrechnen“.

Guter Buhlmann-Auftritt bei Mario Strzelski

Die Auszeichnung ging an Buhlmann, und dass ihr Werk nichts an Intensität verloren hat, zeigt die Schau in der Stuttgarter Galerie Mario Strzelski. Buhlmann kippt eben gesetzte Farbformen, unterläuft sie, untergräbt sie, zieht sie nach oben und lässt dabei auch dem Zufall seinen wohlgeplanten Lauf. „Contingent Views“ heißt die Schau der 1977 geborenen und in Berlin lebenden Malerin. Malerei als Annäherung, als Möglichkeit – hier ist sie in einer empfehlenswert stimmigen Präsentation zu erleben.

Ivan Zozulyas „Lebensadern“ bei Marko Schacher

„Ivan Zozulya“, kündigt Marko Schacher die aktuelle Ausstellung in seinem Raum für Kunst in Stuttgart (Galerienhaus, Breitscheidstraße 48) an, „macht aus biografischen Erinnerungen und flüchtigen Begegnungen narrativ aufgeladene Gemälde voller surrealer Schönheit“. Und: „Linien werden zu Lebensadern, zu Pflanzenblättern und Marionettenschnüren. Das Leben ist ein Geben und Nehmen, ein Zurschaustellen und ein Sich-Verstecken.“

Der Maler tritt seinen Figuren bewusst zu nahe

„Jonas liest“ ist das Paradebild der Ausstellung betitelt – je nach Lesart erscheint oder verschwindet eine liegende Figur im Schichtungsspiel der Flächen und Linien. Geheimnisvoller und damit schlicht stärker ist Zozulyas „Kevin“ – ein Porträt, das einer Figur bewusst zu nahe zu treten scheint. Zozulya bekräftigt mit dieser ersten Einzelausstellung den guten Eindruck, den er bei der diesjährigen Rundgang-Schau der Stuttgarter Kunstakademie in der Phalanx der Malklasse von Cordula Güdemann hinterlassen hat.

Da ist buchstäblich mehr drin

Interessant vor allem: Zozulyas Sinn für Durchsichten. Ob er durch Farbebenen blicken lässt oder Linienstrukturen eigene Figurationen werden – der Maler Ivan Zozulya gibt sich beim Thema Figur unerbittlich: Da muss mehr drin sein, ist seine Botschaft – und beweist es auch.

Antonio Marras Seh(n)süchte in der Galerie von Braunbehrens

So viel Sehnsucht, so viel Verbundenheit – nicht nur nach den Farben und Formen seiner Kindheit, Jugend und Studienzeit in der Gegend um Neapel. Antonio Marra (1959 geboren), dessen Bildwelt (sie entsteht in einem Industriegebiet in Offenbach) jetzt panoramahaft in der Galerie von Braunbehrens in Stuttgart zu erleben ist, setzt zudem den Dialog mit der italienischen Linie einer beseelten Geometrie fort.

Bildtitel mit kokettem Eigenleben

Landschaft, auch Stadtlandschaft, verwandelt sich wie auch Musik in Rhythmik und Struktur – in aufwendiger gegenläufiger Bildentwicklung buchstäblich gegen den Strich. Passend führen die Titel ein kokettes Eigenleben, verkünden etwa tief leuchtend: „Der letzte Gruß ist edelbitter“. Vorbildlich: Ein Katalog begleitet diese dem Farbklang verpflichtete Ausstellung.

Die Ausstellungsdaten auf einen Blick

Jessica Buhlmann in der Galerie Mario Strzelski in Stuttgart (Rotebühlplatz 30, Mi-Fr 11-19, Sa 13-16 Uhr). www.strzelski.de

Ivan Zozulya bei Marko Schacher – Raum für Kunst (Stuttgart, Breitscheid straße 48, Di-Fr 14-19, Sa 11-16 Uhr). www.galerie-schacher.de

Antonio Marra in der Galerie von Braunbehrens in Stuttgart (Rotebühlstraße 87, Di-Fr 11-18, Sa 11-16 Uhr). www.galerie-braunbehrens.de