Blick in die aktuelle Ausstellung von Wahlandt Foto: Galerie Wahlandt

Edith Wahlandt-Mettler wirft in ihrer aktuellen Ausstellung Blicke zurück auf ihre langjährige Galeriearbeit, die 1972 in Schwäbisch Gmünd begann und dort für Aufsehen sorgte. Zur Eröffnung der Neuen Staatsgalerie 1984 überraschte dann ein kurzfristig organisierter Auftritt mit Norbert Kricke in Stuttgart.

Edith Wahlandt-Mettler wirft in ihrer aktuellen Ausstellung Blicke zurück auf ihre langjährige Galeriearbeit, die 1972 in Schwäbisch Gmünd begann und dort für Aufsehen sorgte – etwa mit Jef Verheyen aus der Gruppe „Zéro“ oder 1975 mit „Schweizer Konstruktive“, nämlich Max Bill, Camille Graeser, Verena Loewensberg und Richard Paul Lohse.

Zur Eröffnung der Neuen Staatsgalerie 1984 überraschte dann ein kurzfristig organisierter Auftritt mit Norbert Kricke in Stuttgart, ehe die Galerie im Jahr darauf in der Werastraße auf Dauer hier Fuß fasste und dann 1996 in der Hölderlinstraße großzügige Räume bezog.

Dort steht auch jetzt mit „Große Gefächerte“ von 1959 eine wegweisende Raumplastik von Norbert Kricke im Mittelpunkt. Vorher fällt im Raum 1 der Blick aber auf eine große kreisrunde Scheibe von Gerhard von Graevenitz, in der sich ein „diametraler Streifen“ wie ein Uhrzeiger dreht. Gegenüber reizt „Urbino Nacht“ von Jef Verheyen zu genauem Hinsehen. Kaum wahrnehmbar hebt sich von seiner nächtlichen Umgebung ein zweites Quadrat im quadratischen Format ab.

Im hellen Licht des großen Erkerraums leisten Arbeiten von Raimund Girke, Gotthard Graubner, Rupprecht Geiger und Günter Fruhtrunk Krickes Raumplastik Gesellschaft. Girkes „Weissfeld“ von 1999 huscht mit bewegtem Duktus über bläulichen Grund. Der Orangeton der 2003 entstandenen Arbeit „domino IX“ von Gerhard Graubner wölbt sich wie ein Kissen. Das ovale Gestirn in blassem Gelb auf Rupprecht Geigers Acrylbild von 1970 kommt ganz ohne Rot aus. „Offenes Weiss“, ein quadratisches Gemälde von Günter Fruhtrunk aus dem Jahr 1975, lässt sein Licht zwischen einer Schar rhythmisierter diagonaler Streifen leuchten.

Fruhtrunk zählt seit Ende der 1990er Jahre zu den favorisierten Malern der Galerie. Klaus Heider stieß nach 2003 mit Fotoarbeiten seiner Pantheonserie dazu. Der aktuell gezeigte Himmelskörper heißt „Kosmischer Energiespeicher“ und ist 2009 als Laborarbeit entstanden.

Als Beispiel für „Malerei aus der Farbe“ fallen in dieser Schau „Rote Punkte“ von Kuno Gonschior besonders ins Auge. Auf einem quadratischen Grund von beträchtlichem Format (185 x 185 cm) und blendend leuchtendem Rot erscheinen die Punkte im Gefolge des Simultankontrasts eher blassgrün. Im Archivraum der Galerie erinnern drei Arbeiten, darunter ein großes Leinwandbild, an Erdmut Bramke, die 2002 verstorben ist. Von Hermann Goepfert ist ein „Kinetischer Reflektor“ von 1964 zu sehen. Überhaupt bleibt, was Wert besitzt, in Erinnerung, weshalb die Schau „In Erinnerung – Blicke zurück“ auch frühe Werke einiger Künstler mit einschließt

. Eine Mischtechnik von Kuno Gonschior stammt von 1959/60, eine von Raimund Girke von 1960, eine Grafitzeichnung von Rupprecht Geiger von 1963 und eine „Schallzeichnung“ in entschiedenem Querformat sogar aus dem Jahr 1955. Die Zeilen bildende „Reiß-Struktur“ hat Oskar Holweck 1974 geschaffen. Sein „kleines bedrucktes Buch“ entpuppt sich als Fremdwörterbuch. Mit seinen seit 1977 gleichfalls zerrissenen Seiten ruht es seither als Kunstobjekt unter Plexiglas.

Hölderlinstraße 55. Bis 21. April. Öffnungszeiten Di– Fr 14–19, Sa 12–16 Uhr