Aktuell bei Parrotta: Neues von Lisa Mühleisen . . . Foto: Foto: Galerie Parrotta

„Ciao!“- so heißt schlicht die letzte Ausstellung der Galerie Parrotta in Stuttgart. Mit Werken von Benjamin Bronni und Lisa Mühleisen ist es eine Hommage an die Qualitäten vor Ort. Die Botschaft Parrottas ist eindeutig: Stuttgart, schau auf deine Künstler!

Stuttgart - Die wichtigste Arbeit? Passt in die Hosentasche und gibt es in der aktuellen Schau der Galerie Parrotta in Stuttgart (Augustenstraße 87) zum Mitnahmepreis von 17 Euro. Lisa Mühleisens Publikation „Titles“, 2015 in der Edition Taube erschienen, ist das noch immer gültige Programmbuch der Stuttgarter Konzeptkünstlerin.

Rückenwind durch die Kunststiftung

Ermöglicht durch den 2013 verliehenen Hofschneider-Preis der Kunststiftung Baden-Württemberg, versammelt „Titles“ eben dies: Titel für mögliche Bilder und In-stallationen. Denn nicht alle Worte werden Bilder bei Lisa Mühleisen, aber doch sind alle „Titel“ als Worte zugleich Bilder. Kurz: Wer hier nicht zugreift (Auflage 600) ist selbst schuld – und wer bei den neuen Arbeiten Mühleisens am Kaufball bleibt, darf in „Titles“ blättern, ob „sein“ Titel nun gar eine Doppelexistenz in Wort und Bild führt.

„Ciao!“ Stuttgart

„Ciao!“ ist die Schau überschrieben, in der Mühleisens Vielfachspiele mit der Kunstgeschichte an sich, der Konzeptkunst im Besonderen, vor allem aber ihre Hommage an die poetische Kraft der Kunst auf die Raumuntersuchungen und Raumformulierungen von Benjamin Bronni treffen. Stuttgarter auch er. „Ciao!“ – das sagt der Galerist, sagt Sandro Parrotta. Es zieht ihn zurück ins Rheinland – ein Verlust für Stuttgart, fraglos. Umso wichtiger ist dieses Finale. Ein Ausrufezeichen. Stuttgarter, schaut auf eure Künstler!

Ironie als Kunst-Waffe

Gerne doch – umso mehr, als Bronni seine Auseinandersetzung mit dem Raum in zwei größeren Hochformaten malerisch buchstäblich auf den Punkt bringt. Da sitzt alles, passt alles – und bleibt. Klug benachbart, bringt in wesentlich kleinerem Format ein rotes Rechteck die wohlkonstruierte Ordnung in Bewegung – ein Link zu den jüngsten Werken, in denen Bronni bei der Entwicklung seiner Räume der Farbe gewisse Eigendynamik zugesteht. In Bronnis Gefahr, der eigenen Virtuosität etwa feinster Graunuancierungen zu erliegen, kommt Lisa Mühleisen nicht. Dafür sorgt schon die Ironie, die sich als ständige Frage an die Möglichkeit künstlerischen Handelns überhaupt durch die Arbeiten zieht. Dafür sorgt aber zuletzt auch die Technik, ist doch nach wie vor scheinbar lässig Hingeklebtes und beiläufig Gefundenes sorgsam gemalt.

Aufbruch für die Künstler

Es stimmt ja – Sandro Parrotta sagt „Ciao!“ Lisa Mühleisen und Benjamin Bronni – beziehungsweise deren Kunst – nimmt er mit in das Kölner Kunst-Kraftfeld. Und das ist die gute Nachricht.