Die Kaufhof-Filiale in der Eberhardstraße ist Gegenstand von Verhandlungen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Betriebsratsvorsitzende der Kaufhof-Filiale in der Eberhardstraße hält die Entscheidung der Ratsmehrheit für falsch, mit dem Investor René Benko über einen Vergleich zu verhandeln. Die Sorge der Beschäftigten vor Jobabbau sei groß.

Stuttgart - Mit Enttäuschung haben die Beschäftigten der Stuttgarter Galeria Kaufhof-Karstadt Filiale die Entscheidung des Gemeinderats aufgenommen, mit dem österreichischen Kaufhauskönig René Benko über einen Vergleich zur Zukunft des Warenhauses an der Eberhardstraße zu verhandeln. Sie habe mehrfach vergeblich versucht, noch vor der Entscheidung einen Gesprächstermin bei OB Frank Nopper (CDU) zu bekommen, um ihm die Befürchtungen der Beschäftigten darzustellen, erklärte die Betriebsratsvorsitzende Iris Müller gegenüber unserer Redaktion: „Aber Herr Nopper hatte wohl wichtigere Termine wie die Eröffnung des Weindorfs zu absolvieren.“ Ersatzweise ist nun im August ein Gespräch mit Wirtschaftsbürgermeister Thomas Fuhrmann (CDU) anberaumt.

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Müller kritisierte, dass die rund 65 Arbeitsplätze der Warenhausmitarbeiter bei dem „Geschachere“ zwischen Benko und der Stadt offenbar keine Rolle gespielt hätten. „Herr Benko ist kein Menschenfreund, wir wissen, wie das in anderen Filialen von Karstadt-Kaufhof gelaufen ist“, sagt Müller und erinnert an die Schließung von bundesweit rund 40 Filialen der Warenhaus-Kette, die zum Portfolio von Benkos Signa-Holding gehört. Benkos Drohung, im Fall einer juristischen Niederlage im Streit mit der Stadt um das Vorkaufsrecht den bis maximal 2045 laufenden Mietvertrag auszusitzen, sei ein Bluff: „Kein Mensch zahlt freiwillig zwei Millionen Euro Miete pro Jahr für ein Haus, in das seit Jahren nichts mehr investiert wurde.“ Der Gemeinderat hatte sich gegen die Stimmen der Linksfraktion für den Vorschlag Noppers ausgesprochen, nicht auf das Vorkaufrecht für das Areal zu pochen, sondern sich mit dem Kaufhof-Parkhausareal zu bescheiden, obwohl Juristen der Stadt gute Chancen vor Gericht bescheinigt hatten.